UBS: Laut Experte muss mit Scheitern der neuen Bank gerechnet werden
Finanzhistoriker Straumann rechnet damit, dass die UBS scheitern werde. Der Staat müsse sich vorbereiten und einen Plan für die Rettung haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 200 Jahren scheiten Banken, Experte Straumann glaubt, die UBS werde keine Ausnahme.
- Er fordert, dass der Staat einen Plan entwickelt, um einen Bank Run zu stoppen.
- Dass die Marke Credit Suisse verschwindet, ist für ihn nur logisch.
Gut fünfeinhalb Monate nach der Übernahme der CS teilte die UBS mit, wie es nun weitergehen soll: 3000 Stellen werden abgebaut, die Marke Credit Suisse wird vollständig verschwinden. Für Finanzhistoriker Tobias Straumann keine Überraschung: «Es war relativ schnell klar, dass die CS zu schlecht aufgestellt war, um weiter zu existieren», sagt er den Tamedia-Zeitungen.
Die Geldabflüsse seien hoch, die Verluste enorm gewesen, sagt der Professor der Universität Zürich. Zudem wäre es für die UBS «extrem schwierig», nur den Schweizer Teil der CS herauszuschneiden. Auch viele internationale Geschäfte hätten dann mitkommen müssen.
Ausserdem hätte die Abspaltung sofort angekündigt werden müssen, um zu verhindern, dass die besten Arbeitskräfte abspringen. «Aber das konnte man nicht, weil man zuerst die Szenarien durchrechnen musste.»
Die UBS verwaltet neu rund 1,7 Billionen Dollar an Vermögen und gehört damit zu den fünf grössten Banken Europas. Straumann aber warnt: «Wir müssen damit rechnen, dass auch die neue UBS wieder scheitert.» Er begründet dies mit der Geschichte: Banken brachen in den letzten 200 Jahren immer wieder zusammen – «weshalb sollte das nun aufhören?».
Deshalb sagt der Finanzhistoriker, er habe kein Problem damit, wenn der Staat eine Bank rette. «Er muss es einfach richtig machen und darauf vorbereitet sein: mit einem einfachen und schnellen Plan.»
Experte: «Da sitzen zum Teil wirklich unfähige Leute»
Beispielsweise müsse der Staat in der Lage sein, einen «Bank Run» zu stoppen. Früher habe man das auch gemacht und einfach die Filialen geschlossen sowie die Auszahlungen beschränkt. Mit dem Internet sei die Ausgangslage heute anders, jedoch nur vordergründig, so Tobias Straumann. Man müsse Schranken errichten, für den Fall, dass die Situation brenzlig werde.
Eine neue Erkenntnis aus dem Verschwinden der CS von Tobias Straumann lautet: «Da sitzen zum Teil wirklich unfähige Leute, das ist hart zu akzeptieren», sagt er gegenüber den Tamedia-Zeitungen. Je mehr man lese, desto klarer zeige sich das Versagen. Es erschüttere ihn, zu realisieren, dass in den obersten Etagen inkompetente Menschen sässen.