UBS: Schweiz könnte weitere 100 Milliarden Franken Schulden stemmen
Über 40 Milliarden Franken stellt der Bundesrat der Wirtschaft während der Corona-Krise zur Verfügung. Es wäre noch mehr möglich, glaubt man bei der UBS.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz könnte sich um 140 Milliarden verschulden, ohne das AAA-Rating zu verlieren.
- Die UBS rechnet 2020 mit einem negativen BIP-Wachstum von mindestens -1,3 Prozent.
Die Schweizer Wirtschaft leidet enorm unter dem Coronavirus. Um die negativen Effekte abzufedern, hat der Bundesrat Mitte Monat ein Hilfspaket von 10 Milliarden präsentiert. Vergangenen Freitag kamen noch zusätzliche Hilfen von 32 Milliarden dazu.
Enthalten ist Geld für Kurzarbeit und ein riesiges Kredit-Paket, welches via Schweizer Banken an die Unternehmen verteilt wird. Ob das reicht?
Gewiss ist: Die Schweiz hat in den letzten Jahren Schulden abgebaut und steht besser da als andere Länder. ETH-Forscher erklärten letzte Woche, dass die Schweiz ohne Probleme ein 100-Milliarden-Paket stemmen könnte.
Das sieht man auch bei der UBS so. In einer neuen Analyse schreiben Ökonomen der Grossbank, dass weiterer fiskalischer Spielraum vorhanden sei. «Gemäss unseren Berechnungen kann die Schuldenquote um 20 Prozent erhöht werden, bevor eine Herunterstufen des AAA-Status droht.»
Gemeint ist damit die Top-Bewertung der Rating-Agentur Standard & Poor's. Die 20 Prozent entsprechen rund 145 Milliarden Franken, um welche sich die Schweiz zusätzlich verschulden könnte.
«Nicht ganzen Spielraum ausnutzen»
Die Berechnung stamme zwar noch von vor der Coronakrise, erklärt UBS-Ökonom Alessandro Bee. «Wenn das 40-Milliarden-Paket zu Schulden von 40 Milliarden Franken führt, dann müsste man die abziehen. Dann wären es noch rund 100 Milliarden Franken», sagt er. Der UBS-Ökonom hält es allerdings für ratsam, nicht den ganzen Spielraum auszunutzen.
Die Grossbank erwartet im ersten Halbjahr für die Schweizer Wirtschaft einen erheblichen Einbruch. Allerdings auch eine deutliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte.
Die Prognosen sind davon abhängig, wie lange der Bundesrat an beschlossenen Massnahmen festhält. Werden diese bereits Ende April beendet, rechnen die Ökonomen, dass die Schweizer Wirtschaft dieses Jahr um 1,3 Prozent schrumpfen wird. Bleiben die Massnahmen bis Mai bestehen, dürfte das BIP dieses Jahr gar um 3 Prozent sinken.
Immerhin: Für 2021 prognostizieren die UBS-Analysten ein Wachstum von mindestens 2 Prozent.