Ukraine-Krieg hinterlässt deutliche Spuren bei Pensionskassen
In der ersten Jahreshälfte hat sich die finanzielle Lage von Pensionskassen stark verschlechtert. Grund dafür sind die Folgen des Ukraine-Kriegs.
Das Wichtigste in Kürze
- Die finanzielle Lage von Pensionskassen hat sich durch den Krieg stark verschlechtert.
- Der durchschnittliche Deckungsgrad sank im Vergleich zum Vorjahr von 118 auf 103 Prozent.
Die finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen hat sich in der ersten Hälfte des Jahres 2022 signifikant verschlechtert. Das zeigen die jüngsten Hochrechnungen der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge.
Der durchschnittliche Deckungsgrad sank bis Ende Juni auf 103,4 Prozent, wie die Oberaufsichtskommission am Donnerstag mitteilte. Ende des vergangenen Jahres hatte er noch bei rekordhohen 118,5 Prozent gelegen.
Die Oberaufsichtskommission schränkte allerdings ein, die Hochrechnung überschätze die Verschlechterung tendenziell eher. Dies, da der deutliche Zinsanstieg nicht in der Bewertung der Verpflichtungen reflektiert werde.
Einbrüche in fast allen Anlagekategorien
Der Inflationsdruck, die damit verbundenen Zinsanstiege sowie geopolitische Unsicherheiten und die Pandemielage in China hätten für Einbrüche in fast allen Anlagekategorien gesorgt. Das hiess es zu den Gründen der Entwicklung im Communiqué.
285 Vorsorgeeinrichtungen befänden sich gemäss den Berechnungen derzeit in Unterdeckung, so die Oberaufsichtskommission. Ende 2021 waren es lediglich 13 gewesen. Die durchschnittliche Rendite lag demnach in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei -12,3 Prozent. Zum Vergleich: Für das gesamte Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Netto-Vermögensrendite 8 Prozent.
Die Oberaufsichtskommission führt ein Monitoring zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz durch. Basierend auf einer jährlichen Umfrage bei den Pensionskassen und Daten zur Entwicklung an den Anlagemärkten erstellt sie monatlich Hochrechnungen. Insgesamt flossen die Daten von 1324 Vorsorgeeinrichtungen mit einer Bilanzsumme von rund 831 Milliarden Franken in die aktuelle Hochrechnung ein.