Unia kritisiert Globetrotter für Vorgehen beim Stellenabbau
Bei Globetrotter herrscht neu die Soziokratie. Angestellte müssen untereinander ausmachen, wer geht und wer bleiben darf. Unia findet dies zynisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Reisebüro Globetrotter musste wegen Corona Stellen abbauen.
- Nicht aber der CEO entscheidet, wer gehen muss, sondern die Mitarbeitenden selbst.
- Die Gewerkschaft Unia findet dieses Vorgehen äusserst zynisch.
Die Lage der Reisebüros ist prekär. Ökonomen rechnen dieses Jahr mit einem Umsatzminus von 80 Prozent. Und 2021 sieht es nicht viel besser aus.
Hotelplan, Tui und Globetrotter mussten breites Personal abbauen. Bei Kuoni-Mutter DER Touristik steht der grosse Stellenabbau noch bevor. Für gewöhnlich läuft dies ganz unspektakulär ab – nicht aber bei Globetrotter.
Die Firma wird neu nach dem Prinzip der Soziokratie geführt. Bedeutet: Mitarbeitende werden aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden, um so die Motivation und Selbstdisziplin zu erhöhen.
Unia kreidet Vorgehen an
In Bezug auf den Stellenabbau heisst das: Die Mitarbeitenden durften selbst entscheiden, wer gehen muss und wer bleiben darf. Ein Vorgehen, das hohe Wellen schlug.
«Kündigungen auszusprechen gehört klar in die Verantwortung des Arbeitgebers», erklärt Philipp Zimmermann von der Gewerkschaft Unia. Angestellte über Kündigungen von Kollegen entscheiden zu lassen, sei unzulässig und äusserst zynisch.
Zudem zeuge es davon, dass der Arbeitgeber seine Verantwortung nicht wahrnehme und für seine Entscheidungen nicht geradestehen wolle. «Das ist kein Zeichen einer guten Unternehmenskultur», fügt Zimmermann hinzu.