US-Notenbank wird erstmals seit Finanzkrise am Geldmarkt aktiv
Erstmals seit 10 Jahren intervenierte die US-Notenbank wieder am Interbankenmarkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Notenbank intervenierte das erste Mal seit 10 Jahren wieder am Interbankenmarkt.
- Grund dafür ist ein plötzlicher Liquiditätsengpass.
Ein plötzlicher Liquiditätsengpass am amerikanischen Geldmarkt hat die US-Notenbank Fed auf den Plan gerufen. Erstmals seit der schweren Finanzkrise vor rund zehn Jahren musste die Zentralbank auf dem Interbankenmarkt intervenieren.
Am Dienstagabend hiesiger stellte sie den Geschäftsbanken über spezielle Wertpapiergeschäfte 53,2 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Zugleich kündigte sie an, am Mittwoch ein weiteres Geschäft dieser Art durchzuführen.
Mangel an Liquidität
Grund für den Sondereinsatz der Notenbank ist ein Mangel an Liquidität auf dem amerikanischen Geldmarkt. Dort handeln die Banken mit nicht benötigten Finanzmitteln. Als mögliche Gründe für den Mangel vermuten Experten Steuerzahlungen der Unternehmen und Käufe neuer Staatsanleihen durch amerikanische Banken. Aufgrund der hohen Haushaltsdefizite der USA ist das Angebot an neuen US-Staatsanleihen derzeit hoch.
Der Zinssatz am amerikanischen Interbanken- oder Geldmarkt war am Dienstag in der Spitze auf zehn Prozent gestiegen. Das ist das Vierfache der Obergrenze von 2,25 Prozent, die die US-Notenbank mit ihrer Geldpolitik anstrebt.
Liquiditätsproblem wohl noch nicht gelöst
Die Leitzinsspanne steht derzeit bei 2,0 bis 2,25 Prozent. Zu dieser Spanne sollen Banken am Geldmarkt überschüssige Liquidität handeln. Nach dem Eingreifen der Notenbank ging der Geldmarktzins wieder zurück.
Die Frage ist, ob das Liquiditätsproblem weiterhin auftritt und wie die US-Notenbank darauf reagieren würde.