USA wollen China bei Rohstoffversorgung die Stirn bieten
Im Handelsstreit der beiden grössten Wirtschaftsmächte gerät zunehmend die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen in den Fokus: Nach der Drohung Chinas, womöglich den Export von für die Hightechindustrie unverzichtbaren Seltenen Erden einzuschränken, gingen die USA am Dienstag in die Offensive.
Das Wichtigste in Kürze
- Washington kündigt «nie da gewesene Massnahmen» zur Versorgung des Landes an.
Die Regierung von Präsident Donald Trump kündigte «nie da gewesene Massnahmen» zur Versorgung des Landes mit strategisch bedeutsamen Rohstoffen an.
Nach Angaben von US-Handelsminister Wilbur Ross werden in einem neuen Bericht 35 Elemente und Stoffe als «entscheidend für die wirtschaftliche und nationale Sicherheit» eingestuft - darunter die Metalle Uran und Titan und die sogenannten Seltenen Erden, die in der Produktion von Smartphones über Elektroautos bis zu militärischer Raketentechnik zum Einsatz kommen.
Ross sagte, diese Metalle würden «oft übersehen, doch ohne sie wäre das moderne Leben nicht möglich». Zugleich sind die USA bei Seltenen Erden zu rund 80 Prozent von Importen aus China abhängig; der Grossteil der weltweiten Produktionsmenge entfällt auf die Volksrepublik. In dem Bericht des Handelsministeriums räumen die USA ein, bei 14 der dort aufgeführten 35 Stoffe sei das Land komplett auf Importe angewiesen.
Um die Versorgung zu gewährleisten, empfiehlt das Ministerium ein Massnahmenbündel. Zum einen solle die Belieferung «durch Investitionen und Handel mit Amerikas Alliierten» verbessert werden. Zugleich soll die Erteilung von Fördergenehmigungen in den USA erleichtert und die Erkundung heimischer Vorkommen vorangetrieben werden.
China hatte vergangene Woche gedroht, die USA riskierten mit ihrem Handelskrieg gegen die Volksrepublik, ihre Versorgung mit Materialien zu verlieren, die «entscheidend für die Aufrechterhaltung ihrer technologischen Stärke» seien. Staatliche Medien schrieben, Peking könne die Seltenen Erden als «Waffe» benutzen.
Zuvor hatte die US-Regierung den chinesischen Konzern Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt und dem Smartphonehersteller und Netzwerksausrüster damit den Zugang zu US-Technologie massiv erschwert. Seitdem droht sich der seit mehr als einem Jahr andauernde Handelsstreit der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt weiter zuzuspitzen.
Am Dienstag erklärte die mächtige Kommission für Entwicklung und Reform der Volksrepublik, in dem Gremium sei über «mögliche Exportkontrollen» beraten worden. Dabei hätten Experten nahegelegt, dass sowohl die Exportkontrollen als auch die Nachverfolgbarkeit bei Seltenen Erden gestärkt werden müssten.
Die Massnahmen zielen demnach auf die Bekämpfung von nicht genehmigter Förderung und den Schmuggel mit den begehrten Metallen ab. Damit solle die Wertschöpfung der chinesischen Produktion von Seltenen Erden gesteigert werden.