WEF fürchtet Image-Schaden wegen Saudi-Konferenz
Das Wichtigste in Kürze
- Ab heute findet in Saudi-Arabien die Konferenz des saudischen Staatsfonds statt.
- Der Anlass wird auch als «Davos der Wüste» bezeichnet.
- Die Veranstalter des Originals aus Davos sorgen sich um ihre Marke.
Heute startet in Saudi-Arabien die Konferenz des saudischen Staatsfonds. Ein riesiger Networking-Anlass der Weltwirtschaft. Als «Davos der Wüste» wird der Event gerne bezeichnet, obwohl kein Zusammenhang zum Weltwirtschaftsforum besteht.
Das scheint das World Economic Forum zu stören. «Das WEF lehnt die Nutzung der Marke Davos für Veranstaltungen, die nichts mit eigenen Aktivitäten zu tun haben, ab», heisst es einer Medienmitteilung. Denn: Jede Verwendung von Davos für andere Veranstaltungen könne zu Verwirrung führen. «Das Forum wird gemeinsam mit der Stadt Davos alle Mittel einsetzen, um die Marke Davos vor missbräuchlicher Aneignung zu schützen.»
Warum gerade jetzt die Meldung verschickt wurde, schreiben die Verantwortlichen nicht. Fakt ist: Das «Davos der Wüste» in Saudi-Arabien ist nach dem Mordfall an Jamal Khashoggi in Verruf geraten. Der Journalist wurde Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul getötet.
Prominenz springt ab
Als Protest gegen das Königshaus sagen immer mehr Wirtschaftsführer ihre Teilnahme an der Konferenz ab. Siemens-Chef Joe Käser verzichtet, Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam und ABB-Chef Ulrich Spiesshofer ebenso.
Bisher hatte das WEF allerdings nie ein Problem, wenn Anlässe als «Davos» bezeichnet wurden. Das Online-Magazin «Quartz» hat gleich 14 Beispiele gefunden, die nichts mit dem Schweizer Wirtschaftsforum am Hut haben, aber allgemein auch als «Davos» genannt werden.
Neben dem «Davos der Wüste» gibt es etwa ein «Davos des Ostens», ein «Davos Asiens», ein «Davos der Entwicklung» oder ein «Davos der Menschenrechte». Alle Anlässe haben keine Verbindung zum World Economic Forum.