Weltbank-Präsident Malpass fordert Kurswechsel in der Geldpolitik
Der Präsident der Weltbank, David Malpass, hat einen Kurswechsel in der internationalen Geldpolitik gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Anleihekäufe der Zentralbanken «Wurzeln der Inflation».
«Wir brauchen eine andere Geldpolitik, die den Nutzen auf kleine Unternehmen ausdehnt und das Wachstum in den Entwicklungsländern stärker fördert», sagte Malpass dem «Handelsblatt» vom Dienstag. Die enormen Anleihekäufe der Zentralbanken gehörten «zu den makroökonomischen Wurzeln der Inflation».
Auch der Arbeitskräftemangel in den USA und logistische Engpässe bei der weltweiten Versorgung mit Containerschiffen oder Erdgas seien für den Preisschub mitverantwortlich. «All dies trägt zur Inflation bei, und es sieht so aus, als ob diese Situation bis weit ins Jahr 2022, wenn nicht sogar darüber hinaus, anhalten wird», sagte Malpass der Zeitung weiter.
Die grossen Zentralbanken in den USA, Grossbritannien, der EU und Japan entscheiden diese Woche darüber, ob sie angesichts hoher Inflationsraten ihre Geldpolitik ändern und schneller gegensteuern sollen. Malpass betonte, dass die Inflation vor allem die ärmsten Länder hart treffe.
Zugleich warnte er vor einer globalen Schuldenkrise. «Wir haben herausgefunden, dass die tatsächliche Schuldenlast der einkommensschwachen Länder um 30 Prozent höher ist als angegeben», sagte er. Um den finanziellen Druck zu vermindern, forderte er im Rahmen der zum Jahresende auslaufenden Initiative zur Aussetzung des Schuldendienstes (DSSI) einen Zahlungsstopp für die ärmsten Länder.