Winterkorn vor Gericht: Neuer Anlauf im Diesel-Prozess
Martin Winterkorn muss sich ab Februar 2025 erneut wegen des VW-Dieselskandals vor Gericht verantworten. Der Prozess war zuvor ausgesetzt worden.
Der Strafprozess vor Gericht gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn soll im Februar 2025 fortgesetzt werden. Das Landgericht Braunschweig geht davon aus, dass der 77-Jährige dann wieder verhandlungsfähig sein wird.
Für das Verfahren sind 89 Termine bis Februar 2026 geplant. Der Prozess hatte im September 2024 begonnen, musste aber nach wenigen Tagen unterbrochen werden.
Grund dafür war eine Verletzung Winterkorns. Das Landgericht Braunschweig teilte mit, dass Winterkorn so schwer verletzt war, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Normalerweise dürfen Gerichtsverfahren höchstens drei Wochen unterbrochen werden.
Gericht: Vorwürfe gegen Winterkorn
Dem Ex-VW-Chef werden schwerwiegende Vergehen vorgeworfen. Laut «Frankfurter Allgemeine» geht es um gewerbsmässigen Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage.
Winterkorn soll VW-Käufer über die Beschaffenheit der Autos getäuscht haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, den Kapitalmarkt nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert zu haben.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Sein Verteidiger Felix Dörr erklärte gegenüber der «Tagesschau»: «Unser Mandant weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück.»
Hintergrund des Skandals
Der Dieselskandal flog 2015 auf. Volkswagen gab damals zu, Abgaswerte manipuliert zu haben.
Eine spezielle Software sorgte dafür, dass die Motoren Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhielten. Auf der Strasse stiessen die Fahrzeuge deutlich mehr Schadstoffe aus.
Als Konsequenz musste Winterkorn seinen Posten als VW-Chef räumen. Der Skandal zog zahlreiche rechtliche Folgen nach sich.
So wurde beispielsweise der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler 2023 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, wie die «Wirtschaftswoche» berichtet.