Zentralbanken von Argentinien und Brasilien stützen ihre Währungen
Die Märkte in Argentinien sind angespannt, was die Zentralbank dazu gebracht hat am Devisenmarkt zu intervenieren. Auch Brasilien reagierte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Notenbanken von Argentinien und Brasilien haben ihre Währungen abgestützt.
- Beide intervenierten am Devisenmarkt.
In Argentinien und Brasilien haben die Notenbanken zu Stützmassnahmen ihrer Währungen gegriffen. Die argentinische Notenbank verkaufte in grossem Umfang Währungsreserven.
Händlern zufolge wurden am Dienstag 302 Millionen Dollar am Markt veräussert. Damit lag der Betrag zum ersten Mal über der mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vereinbarten Höchstgrenze von 250 Millionen Dollar. Der Peso schloss nach Auskunft von Händlern 1,8 Prozent schwächer mit 56,3 je Dollar. Der argentinische Aktienmarkt ging 4,5 Prozent tiefer aus dem Handel.
Die brasilianische Zentralbank teilte ihrerseits überraschend mit, am Devisenmarkt interveniert und Dollar veräussert zu haben.
Das genaue Verkaufsvolumen wurde bislang nicht bekannt.
Die Bekanntgabe half dem Real, sich auf 4,1340 Dollar zu erholen, nachdem er auf ein Elf-Monats-Tief gefallen war. Das Rekordtief des Real lag bei 4,25 Dollar im September 2015, als sich Brasilien in einer schlimmen Rezession befand.
Allein im August büsste der Real rund acht Prozent seines Werts zum Dollar ein. Gründe sind die Unsicherheiten mit Blick auf den Welthandel und das Wirtschaftswachstum. Ausserdem spielt die Erwartung, dass die brasilianische Notenbank die Leitzinsen weiter senken wird, eine Rolle.
Unruhe wegen Politik in Argentinien
An den Finanzmärkten herrscht seit Wochen Unruhe wegen der politischen Entwicklung Argentiniens. Nach seinem deutlichen Erfolg bei einer wichtigen Vorwahl am 11. August gilt der linksgerichtete Politiker Alberto Fernandez als Favorit für die Präsidentenwahl im Oktober. Anleger befürchten, dass er bei einem Sieg eine Abkehr vom wirtschaftsfreundlichen Kurs des derzeitigen Amtsinhabers Mauricio Macri einläuten würde.
Fernandez will das von Macri mit dem IWF ausgehandelte milliardenschwere Hilfsprogramm für Argentinien «überarbeiten». Seit seinem Vorwahlerfolg hat die Zentralbank mehr als eine Milliarde Dollar an eigenen Reserven verkauft. Damit soll der Kurszerfall der eigenen Währung aufgehalten werden.
