Das Badener Museum Langmatt zeigt die Ausstellung «Renoir unplugged»

Museum Langmatt
Museum Langmatt

Baden,

Das Museum Langmatt in Baden zeigt vom 6. März bis 4. September 2022 die Ausstellung «Renoir unplugged».

Pierre-Auguste Renoir Zuckerdose und Becher, 1910, neu gerahmt
Pierre-Auguste Renoir Zuckerdose und Becher, 1910, neu gerahmt - Museum Langmatt

Das Museum Langmatt wagt eine aussergewöhnliche Ausstellung: Wie sehen impressionistische Bilder ohne Rahmen aus? Darf man sie so überhaupt zeigen? Wie wirken sie in anderen Rahmen – in silbernen, schwarzen oder zeitgenössischen?

Am Beispiel der grössten Impressionisten-Gruppe der Sammlung präsentiert die Langmatt Bilder von Pierre-Auguste Renoir ohne Rahmen, mit neuen und einige als Vergleich mit ihren bisherigen Rahmen.

Das Ergebnis ist verblüffend: Ohne Rahmen steigen die geschätzten Meisterwerke vom «Sockel», wirken zerbrechlich und überraschend geerdet. Es ist kaum zu glauben, wie radikal die Bilder ihren Ausdruck verändern.

Die Bilder in einem goldenen Rahmen aus dem Barockzeitalter ausgestellt

Das Publikum fragt regelmässig nach den Rahmen der impressionistischen Werke. Die zumeist barocken Rahmen finden nicht immer Gefallen. Das Museum Langmatt nimmt die Fragen zum Anlass, um zu zeigen, in welch ungeahntem Masse Rahmen die Wahrnehmung von Bildern prägen.

Bei den französischen Impressionisten kommen 120 bis 150 Jahre Sehgewohnheit hinzu, diese Bilder fast ausschliesslich in goldenen Rahmen aus dem Barockzeitalter wahrzunehmen.

Ein erstaunliches Paradox, da die Impressionisten als Vorreiter der Moderne gelten. Barocke, goldglänzende Opulenz und die Sinnenfreude impressionistischer Farbigkeit sind ein schier unzertrennliches Bündnis eingegangen.

Die Rahmen geben einen ganz unterschiedlichen Eindruck

Renoir unplugged bietet ungeahnte Überraschungen und erhellende Vergleichsmöglichkeiten: Je nachdem, ob und wenn ja, welcher Rahmen zum Einsatz kommt, ergeben sich komplett unterschiedliche «Auftritte» der Bilder.

Langmatt-Direktor Markus Stegmann: «Renoir unplugged rüttelt spielerisch an unseren Sehgewohnheiten und hinterfragt Bewertungsmechanismen, die sich seit 150 Jahren daraus ableiten und unbewusst unsere Wahrnehmung prägen, um nicht zu sagen zementieren.

In der Ausstellung verschwinden gängige Pathosformeln einer vergangenen Epoche, und die Essenz der künstlerischen Neuentwicklungen des Impressionismus zeigt sich in überraschend fragiler Gestalt.»

Dokumente ergänzen die Ausstellung

Eine historische Recherche beleuchtet die Herkunft der Rahmen: Briefe belegen etwa, wie der bedeutende Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard für opulente Rahmen sorgte, die dem Geschmack der Zeit entsprachen.

Doch Sidney und Jenny Brown nahmen sich dem Thema Rahmung gelegentlich auch persönlich an, wie Rechnungen beweisen. Auch Vergleiche mit historischen Ansichten des Langmatt-Interieurs zeigen, dass die Browns manche Werke Jahre nach ihrem Erwerb umrahmen liessen.

Eine Auswahl aufschlussreicher Dokumente aus dem Familienarchiv ergänzt die Ausstellung.

Eine App ermöglicht den Vergleich von verschiedenen Rahmen

Ein digitales Vermittlungselement öffnet einen erfrischenden Zugang zu Renoir unplugged: Mittels Augmented-Reality-App können Besucher auf Museumstablets ausgewählte Bilder unterschiedlich rahmen oder sie mit Referenzwerken aus aller Welt vergleichen.

So gibt ein Gemälde aus der Barnes Foundation, USA, die Identität des Modells des Langmatt-Bildes «Die Lektüre» zu erkennen: Die Abgebildete hiess Andrée Catherine Hessling und heiratete später Renoirs Sohn, Jean.

Auch zu einem Werk aus dem Metropolitan Museum in New York besteht eine direkte Verbindung: Es zeigt den Vater von Paul Meunier, dessen Porträt sich in der Sammlung der Langmatt befindet.

Die Ausstellung findet vom 6. März bis 4. September 2022 statt.

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