SVP: «Ohne Swiss Indoors wäre Basel sportliche Provinz»
Die Swiss Indoors AG erhält von Basel-Stadt künftig 540'000 Franken fürs Marketing. SVP-Grossrat Lorenz Amiet betont im Gespräch den Stellenwert des Turniers.
Das Wichtigste in Kürze
- Basel-Stadt verdoppelt sein Marketingbudget am Swiss Indoors auf 540'000 Franken im Jahr.
- Damit wollte die Politik verhindern, dass das Tennisturnier aus Basel abwandern könnte.
- Lorenz Amiet (SVP) sagt dazu: «Ohne Swiss Indoors wäre Basel sportliche Provinz.»
Der Basler Grosse Rat verdoppelt seine Marketingausgaben für das Tennisturnier Swiss Indoors von 270'000 auf 540'000 Franken pro Jahr. Über die nächsten vier Jahre will der Kanton 2,16 Millionen Franken für den Schriftzug «Basel» ausgeben. Der Entscheid war mit 80 Ja- bei sechs Neinstimmen eindeutig.
Grund für die Erhöhung ist laut Regierungsrat der Ausstieg des Kantons Baselland. Dieser hatte bis 2016 die Hälfte der Marketingkosten mitgetragen. Aus Angst, das Turnier könnte den Veranstaltungsort wechseln, hat sich der Stadtkanton dazu entschieden, die vollen Marketingkosten alleine zu übernehmen.
Das Geld geht an die Swiss Indoors AG mit Sitz im Kanton Basel-Landschaft. Die Wirtschafts- und Abgabekommission (WAK) hatte diskutiert, ob man den Konzern zum Umzug nach Basel-Stadt verpflichten soll. Weiter hatte es Überlegungen zu Nachhaltigkeitszielen für die Turnierveranstalter gegeben. Schlussendlich verzichtete die WAK auf derlei Forderungen.
Nau.ch hat im Nachgang der Abstimmung mit Grossrat und SVP-Fraktionspräsident Lorenz Amiet gesprochen. Er sagt: «Ohne Swiss Indoors wäre Basel sportliche Provinz.» Auch wäre die Swiss Indoors AG «gut beraten, ihren Firmensitz nach Basel-Stadt zu verlegen.» Bis zur nächsten Finanzperiode in vier Jahren wolle die Basler Politik «zumindest ein Zeichen sehen».
Nau.ch: Für zwei «Basel»-Schriftzüge zahlt Basel-Stadt künftig 540'000 Franken ans Swiss Indoors. Ist das nicht unglaublich viel Geld für zehn Buchstaben?
Lorenz Amiet: Die Swiss Indoors sind der grösste jährliche Sportanlass der Schweiz. Die ganze Welt schaut jeweils nach Basel. Und nimmt Basel als Turnierort wahr. Das ergibt einen unglaublichen Publizitätsschub und dieser ist das Geld wert.
Nau.ch: Ist das Swiss Indoors für Basel wirklich so viel wert?
Lorenz Amiet: Ohne Swiss Indoors wäre Basel sportliche Provinz. Zumal in Jahren, in welchen der FC Basel nicht europäisch für Furore sorgt. Dank den Swiss Indoors, dem drittgrössten Hallentennisturnier weltweit, spielen wir in dieser nicht nur wegen Roger Federer für uns so wichtigen Sportart in der «Champion League».
Nau.ch: Laut Regierungsrat hätte das Turnier bei ausbleibender Erhöhung aus Basel verschwinden können. Würde das Swiss Indoors tatsächlich deswegen den Standort wechseln würde?
Lorenz Amiet: Ein Tennisturnier ist mobil. Jede andere Stadt, die eine ähnlich grosse Halle anbieten kann, könnte die Swiss Indoors anlocken. Genf, Lausanne oder Zürich etwa. Die Swiss Indoors sind eine private Firma, die das Recht darauf hat, kommerzielle Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch der Standort der Durchführung.
Nau.ch: Ein Firmenumzug und Nachhaltigkeitsziele standen im Raum. Nun muss der Konzern derlei Schritte nicht einmal prüfen. Kann die Politik die Firma so zum Umdenken bewegen?
Lorenz Amiet: Der Kanton Basel-Stadt ist nun in Vorlage getreten. Vor allem die Frage, wo die Swiss Indoors ihre Steuern bezahlen, hat von links bis rechts Wellen geschlagen. Die Swiss Indoors wären gut beraten, ihren Firmensitz nach Basel-Stadt zu verlegen, um einen kleinen Teil der Basler Investitionen über Unternehmenssteuern wieder zurückzuzahlen. Eine nächste Finanzperiode mit neuem Grossratsbeschluss kommt schon bald – in vier Jahren. Bis dann möchte die Basler Politik zumindest ein Zeichen sehen.
Zur Person
Lorenz Amiet ist Präsident der SVP-Fraktion im Grossen Rat Basels und Mitglied der Wirtschafts- und Abgabenkommission. Beruflich führt Amiet eine international tätige Umzugs- und Relocationfirma.