Bündner Regierung will Zertifikatspflicht auch im Freien
Die Bündner Regierung begrüsst eine Ausweitung der Zertifikatspflicht im privaten Umfeld und forderte zusätzlich, diese auch bei Veranstaltungen im Freien ab 100 Personen anzuwenden. Weiter sollen für die Politik, Behörden und religiöse Veranstaltungen keine Ausnahmen mehr gelten.
Auf die Forderungen des Bundes an die Kantone und Institutionen, schärfere Corona-Massnahmen einzusetzen, reagierte die Bündner Regierung mit noch tiefgreifenderen Anträgen.
So verlangte sie neben der Ausweitung der Zertifikatspflicht im Privaten und Freien, eine 2G-Pflicht (geimpft/genesen) für Diskotheken ohne Maskentragpflicht. Damit die Lokale nicht schliessen müssen, wie die Standeskanzlei Graubünden am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Weiter hielt die Regierung in ihrer Antwort an den Bund fest, dass man eine generelle 2G-Regel prüfen sollte, sofern die geplanten Massnahmen keine Wirkung zeigen würden.
Von künftigen Regelungen am Arbeitsplatz begrüssten die Bündner die Variante der Homeoffice-Pflicht für Ungeimpfte. Falls dies nicht möglich sei, würden nicht genesene und ungeimpfte Personen eine Maske bei der Arbeit tragen müssen.
Hingegen lehnte die Regierung obligatorische Schultestungen ab. In Graubünden sind die Schul- und Betriebstestungen freiwillig. Knapp 67'000 Menschen nehmen regelmässig daran teil. Bei der Forderung nach einer verminderten Gültigkeitsdauer der Testzertifikate, verwies die Regierung auf die stark strapazierten Laborkapazitäten, sprach sich aber grundsätzlich dafür aus.
Auf den Vorschlag des Bundes, eine Sitzpflicht in der Gastronomie einzuführen, beantragte die Regierung eine Tischpflicht. So könnten Gäste beispielsweise auch an einem Bartresen stehen.
Der Forderung, Kontaktdaten bei Kultur- und Sportaktivitäten aufzunehmen, wird zugestimmt, falls dies von der Maskentragpflicht befreit. Der Bundesrat informiert voraussichtlich am Freitag über schärfere Corona-Massnahmen.
Bis Ende Jahr können alle Personen über 65 in Graubünden ihre Booster-Impfung erhalten, schrieb die Regierung weiter.
Letzte Woche kündigte der Gesundheitsdirektor Peter Peyer an, «auf Teufel komm raus» zu boostern. Seit Montag können sich alle Personen ab 16 Jahren für eine Auffrischimpfung anmelden.