Markus Aregger (Grüne LU): «Mit Verzicht wäre einiges zu erreichen»

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Rontal,

Die Grünen Luzern schicken Markus Aregger ins Rennen um einen Sitz im Nationalrat. Im Interview mit Nau.ch spricht er über seine Kandidatur.

Markus Aregger Grüne
Markus Aregger, Nationalratskandidat der Grünen Luzern. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berufsschullehrer und Hausmann Markus Aregger (Grüne) möchte in den Nationalrat.
  • Er ist für eine Solarpflicht auf Dächern, weitere Massnahmen werden aber nötig sein.
  • Zudem fordert er eine fairere Entlöhnung für Lehrpersonen.

Markus Aregger wurde von den Grünen Luzern als Nationalratskandidat aufgestellt. Für den Berufsschullehrer und Hausmann ist die Klimakrise die momentan grösste Herausforderung der Schweiz.

Im Gespräch mit Nau.ch gibt er Einblicke zu seiner Kandidatur und den Beweggründen zu seiner Kandidatur. Als Lehrer bringt er auch Ideen mit, um den herrschenden Lehrpersonenmangel zu lösen.

Nau.ch: Welches sind Ihre politischen Schwerpunkte?

Markus Aregger: Als Co-Präsident der Grünen Ebikon und Mitglied der Ebikoner Bildungskommission liegen meine politischen Schwerpunkte zurzeit auf der Kommunalebene. Das ist extrem vielfältig und spannend.

Von der Frage, wie hoch die Steuern sein müssen, über wie teuer ein neues Schulhaus sein darf bis zur Frage, ob ein Poulet-Fast-Food-Drive-in nun wirklich den Vorstellungen des bürgerlichen Gemeinderats von einer nachhaltigen Zentrumsentwicklung entspricht.

smartspider
Der Smartspider von Markus Aregger. - Smartvote/Sotomo

Nau.ch: Sie nennen die Klimakrise als die grösste Herausforderung für die Schweiz und die Welt. Welche realistischen, konkreten Lösungen sehen Sie, um diese zu meistern?

Aregger: Eine Solarpflicht auf allen Dächern ist eine konkrete und realistische Lösung des Problems der erneuerbaren Stromerzeugung. Praktisch dabei ist zudem, dass durch die Dezentralität die Abhängigkeit vom Ausland, aber auch von Stromkonzernen abnimmt. Weiter denke ich, dass wir nicht um eine Bepreisung von CO₂ herumkommen.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Verlagerung von fossiler auf erneuerbare Energieerzeugung reicht. Mit effizienteren Systemen und Verzicht wäre noch einiges zu erreichen. Ich habe letzthin zum Beispiel einen elektrisch unterstützten Kinderwagen gesehen – auf den kann man doch gut verzichten, oder?

Nau.ch: Wie gross ist Ihr Wahlkampfbudget?

Aregger: Ich habe kein persönliches Wahlkampfbudget. Ich werde durch die Partei im Rahmen des normalen und ebenfalls transparent gemachten Wahlkampfbudgets mit Plakaten und Postkarten versorgt – mehr nicht. Es ist schon krass, wenn man die Daten der Eidgenössischen Finanzkontrolle anschaut.

Da weisen Kandidierende, vorwiegend der bürgerlichen Seite, mehrere 10’000 Franken an persönlichen Zuwendungen für ihren Wahlkampf aus. Wer zahlt weshalb hier so viel Geld? Da müssen doch gewichtige Interessen des Kapitals dahinterstecken. Und noch wichtiger: Welche Erwartungen an die Kandidierenden sind mit solchen Geldspenden verbunden?

Welcher Partei werden Sie am ehesten Ihre Stimme bei den diesjährigen Nationalratswahlen geben?

Nau.ch: Als Lehrer erleben Sie den Lehrpersonenmangel hautnah. Haben Sie konkrete Vorschläge, welche rasch für Besserung sorgen würden?

Aregger: Gerade eben hat der Luzerner Kantonsrat wichtige und richtige Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel beschlossen. Zum Beispiel soll durch Befragungen festgestellt werden, was den Beruf als Lehrperson attraktiv macht.

Wichtig wäre eine Lohnerhöhung für Lehrpersonen des Kindergartens und der Primarschule. Weshalb erhält ein Kantonsschullehrer mehr Lohn als die Kindergartenlehrerin?

Ich erlebe aus meinem direkten Umfeld eine Bewegung von Lehrpersonen die Lohntreppe hoch. Primarlehrerinnen werden Seklehrerinnen, Seklehrer werden Berufsschullehrer. Wir müssen die Bewegungsrichtung ändern – und wir müssen die Verantwortung, welche mit der Arbeit verbunden ist, «belohnen». Ich kann mir keine grössere Verantwortung für eine Gesellschaft vorstellen, als die, welche eine Kindergartenlehrperson übernimmt!

Nau.ch: Weshalb sollte die Luzerner Bevölkerung genau Sie wählen?

Aregger: Ich denke, meine obigen Antworten sind gute Gründe, mich zu wählen. Ich mache gerne Politik. Es ist nicht selbstverständlich und ein Privileg, dass man überhaupt mitbestimmen darf – ich möchte aus diesem Privileg das Beste rausholen.

Zur Person: Markus Aregger (42) wohnt in Ebikon. Er ist Berufsschullehrer und Hausmann und Co-Präsident der Grünen Ebikon. Bei den Nationalratswahlen 2023 kandidiert er für die Grünen Luzern.

Kommentare

User #5197 (nicht angemeldet)

2382 dann sollen sich das also nur noch die Reichen leisten dürfen? Nö.

User #5197 (nicht angemeldet)

Verzicht auf eine Kandidatur wäre ein vorbildlicher Schritt.

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