Bürgerlicher Trio kämpft um Glarner Regierungssitz
Mitte, FDP und SVP schicken je einen Kandidaten ins Rennen, die sich bei den Ersatzwahlen um den Sitz von Benjamin Mühlemann streiten werden.

Die Glarner Stimmberechtigten wählen am 3. März eine Nachfolge für Landammann Benjamin Mühlemann (FDP). Um das Regierungsamt kämpfen eine Landrätin und zwei Landräte von Mitte, FDP und SVP. Alle drei präsidieren oder präsidierten im Kantonsparlament eine Kommission. Es kommt zu einer spannenden, wenn auch rein bürgerlichen Kampfwahl.
Landammann Benjamin Mühlemann wurde am 22. Oktober 2023 in den Ständerat gewählt. Aus diesem Grund tritt er 2024 als Regierungsrat zurück. Dies macht eine Ersatzwahl in die Regierung notwendig.
Roger Schneider soll Mühlemanns Sitz für die FDP halten
Die FDP hält als einzige Partei zwei Sitze in der fünfköpfigen Regierung und will diese halten. Mühlemanns Sitz verteidigen soll Landrat Roger Schneider. Der 55-jährige Wirtschaftsinformatiker und -berater aus Mollis gehörte ab 2009 zur ersten Exekutive der neuen Grossgemeinde Glarus. Damit hat er als als einziger der drei Kandidierenden Exekutiverfahrung.

Schneider wird als dynamischer Managertyp wahrgenommen. Sein Handicap ist sein Zürcher Dialekt. Seine Eltern waren zwar Glarner, er wuchs aber im Kanton Zürich auf und zog erst 2007 ins Glarnerland. Er selber betont, ein Glarner zu sein.
SVP schickt Thomas Tschudi ins Rennen
Die SVP schickt mit ihrem ersten Vizepräsidenten Thomas Tschudi ebenfalls einen starken Kandidaten ins Rennen. Der 45-jährige Betriebsökonom aus Näfels soll für die Volkspartei einen zweiten Regierungssitz holen.
Tschudi, der faktisch als Parteipräsident auftritt, steigerte im Glarnerland erst kürzlich seinen Bekanntheitsgrad. Bei den nationalen Wahlen im Oktober griff die SVP unter seiner Führung als einzige Partei in beiden Kammern an und holte den einzigen Glarner Nationalratssitz.
Daniela Bösch-Widmer darf nicht auf Frauenbonus hoffen
Obwohl Landrats-Vizepräsidentin kommt die einzige kandidierende Frau, Mitte-Politikerin Daniela Bösch-Widmer, an den Bekanntheitsgrad der beiden Kandidaten nicht heran. Die 46-jährige Primarlehrerin und Schulische Heilpädagogin gilt als fleissige, aber stille Schafferin. Von den drei Kontrahenten gehört sie am längsten dem Kantonsparlament an.
Auch Bösch-Widmer soll für ihre Partei einen zweiten Sitz in der Regierung holen. Bei einer Wahl wäre sie neben Marianne Lienhard (SVP) die zweite Frau in der Regierung. Auf einen Frauenbonus darf sie im Glarnerland aber nicht zählen, wie die nationalen Wahlen zeigten. Trotz zwei starker Frauenkandidaturen schickten die Wahlberechtigten drei Männer nach Bundesbern.
Als gemässigte bürgerliche Kandidierende könnte Bösch-Widmer aber stimmen von Rot-Grün holen. Die SP, als einzige Regierungspartei im Wahlkampf nicht vertreten, beschloss zwar, keine Wahlempfehlung abzugeben. Die Partei erklärte aber, insbesondere die rechtsbürgerlichen Kandidaten seien für die Sozialdemokraten nicht wählbar.