Jörg Stüdeli will auch in Küsnacht den Gasverbrauch reduzieren
Investitionen in den Klimaschutz kommen der Küsnachter Bevölkerung zugute. Ein Gastbeitrag von Grüne-Präsident Jörg Stüdeli.
Bereits zum dritten Mal in Folge wur-de Küsnacht im Jahre 2018 mit dem Label «Energiestadt Gold» ausge- zeichnet. Wir begrüssen diese kommunale Leadership.
Will Küsnacht diese beibehalten, ist trotz Goldstan- dard hauptsächlich in drei Bereichen Verbesserungsbedarf angezeigt. Erstens bei der Zielformulierung: Gestützt auf das Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015, hat der Bundesrat das Ziel einer klimaneutralen Schweiz (netto null Treibhaus- gasemissionen) bis im Jahr 2050 festgelegt.
Um das Pariser Ziel einer durchschnittlichen Erderwärmung von deutlich unter 2 Grad einzuhalten, ist es allerdings unabdingbar, die Klimaneutralität für das Jahr 2040 zu erreichen.
Gerade einer Gemeinde wie Küsnacht, die in der Geschichte unseres Kantons immer wieder eine Vorreiterrolle übernommen hat, stünde es gut an, das Netto-null-Ziel bereits für das Jahr 2040 anzustreben.
Zweitens ist kommunal die Produktion von Solarstrom erheblich zu intensivieren. Der Preis von Fotovol- taikanlagen ist in den letzten zehn Jahren rund 80 Prozent zurückgegangen und wird weiter sinken.
Auch auf den Dächern von Küsnacht ist noch sehr viel Potenzial für Strom aus Sonnenenergie vorhanden. Zu Recht halten die Grünliberalen fest, dass «die Solarenergie ein Hoffnungsträger bleibt, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen».
Das dritte wichtige Themenfeld bildet der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Heizsysteme, was vor allem bei bestehenden Bauten eine Herausforderung darstellt. Regierungsrat Martin Neukom hat für den Kanton Zürich ein vorzügliches kantonales Förderprogramm entwickelt, um Anreize für den Ersatz von Öl- oder Gasheizungen durch klimafreundliche Heizsysteme zu schaffen.
Dieses Programm ist seit 1. Juli dieses Jahres in Kraft. Durch diese finanzielle Unterstützung dürften über die ganze Lebensdauer eines erneuerbaren Heizsystems keine höheren Kosten anfallen als mit einer Öl- oder einer Gasheizung.
Der Ersatz von Ölheizungen kommt in Küsnacht gut voran. Leider ist das bei den Gasheizungen bisher nicht der Fall. Küsnacht setzt fälschlicherweise auf den Status quo (ab 2020 kein Anstieg des gesamten Gasbedarfs auf dem Gemeindegebiet), anstatt die Reduktion des Gasver- brauchs anzustreben.
Persönlich ist mir ein aktuelles Beispiel bekannt, in dem Küsnacht dem Eigentümer den Ausstieg aus einer Gasheizung in ein erneuerbares Heizsystem mittels bü- rokratischer und finanzieller Mehrbelastung und brandschutzmässiger Vorschriften unnötig erschwert hat. Solche Hindernisse sind unverzüglich abzubauen. Falls nötig ist dies auch auf politischem Weg einzufordern.
Weiter sind ab Anfang 2021 wieder genügend kommunale Fördermittel für das Programm «Energie Küsnacht» bereitzustellen. Das im Vergleich zu den Vorjahren gekürzte jährliche Förderbudget für die Jahre 2019 bis 2021 war bekanntlich infolge der grossen Nachfrage bereits in der Hälfte der Förderperiode ausge- schöpft.
Investitionen in den Klimaschutz kommen der Küsnachter Bevölkerung zugute und sind auch Wirtschaftsförderung, die Wertschöpfung bleibt in der Schweiz.
Klimaschutz führt zu einer Stärkung des regionalen Gewerbes und zu neuen Arbeitsplätzen. Die verbesserte Luftqualität infolge reduzierter Belastung durch Feinstoff und stickstoffhaltige Luftschadstoffe wirkt sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung aus.