Daniel Bachofner, Grüne: «Umweltpolitik ist Sozialpolitik»
Die Grünen Emmental wollen an den Kantonalen Wahlen 2022 zwei Sitze im Grossen Rat gewinnen. Zudem beschäftigt die Partei der geplante Bau des Tunnels Oberburg.
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Die Grünen Emmental tragen im Wahlkreis Emmental zur politischen Meinungsbildung bei. Sie sind Teil der Grünen Bewegung im Kanton Bern, in der Schweiz und weltweit. Wofür setzen sich die Grünen Emmental ein, welche Themen beschäftigen die Partei aktuell und wie steht es um den politischen Nachwuchs? Wir haben mit Parteipräsident Daniel Bachofner gesprochen.
Nau.ch: Wofür setzt sich die Grünen Emmental im Allgemeinen ein?
Daniel Bachofner: Die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ist ein globales, aber auch ein lokales Thema. In der Schweiz kennen wir weder schwarz rauchende Schornsteine noch dreckige Abwässer, die unsere Flüsse verschmutzen.
Die Ansammlung von Chemikalien im Grundwasser und der Export unserer CO2-Belastung ins Ausland sind aber zwei Beispiele für ungelöste Umweltprobleme, welche in unserem Land gelöst werden müssen. Und nicht zu vergessen: Bei den Ressourcen geht es auch um deren gerechte Verteilung. Umweltpolitik ist Sozialpolitik.
Nau.ch: Welche Themen beschäftigen Ihre Partei aktuell?
Daniel Bachofner: Der Kanton plant mit dem Tunnel Oberburg ein für das Grundwasser der Emme gefährliches und viel zu teures Luxusbauwerk; die Grünen Emmental stehen ein für eine neue Mobilität und gesellschaftliche Veränderungen, welche ganz viele Fahrten überflüssig machen. Das Emmental könnte in dieser Beziehung eine Muster-Region für andere periphere Gebiete in der Schweiz werden.
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Die Grünen Emmental bereiten sich auf die Kantonalen Wahlen 2022 vor und haben das Ziel, zwei Sitze im Grossen Rat zu gewinnen. Gleichzeitig versuchen die Grünen, die Menschen für gesellschaftliche Fragen zu begeistern und ihre zukunftsweisenden Lösungen bekannt zu machen.
Nau.ch: Was gefällt Ihnen an der Region Emmental besonders?
Daniel Bachofner: Die Emmentaler Landschaft bietet die Grundlage für eine umweltbezogene Landwirtschaft und für andere Wirtschaftsbereiche, die im Gleichgewicht mit der Natur stehen. Gleichzeitig gibt es an den zentralsten Orten interessante Arbeits- und Bildungsplätze.
Die Nähe zu grossen Städten bietet die Möglichkeit, gleichzeitig stadtnah und naturnah zu wohnen und zu arbeiten. Emmentalerinnen und Emmentaler bringen immer wieder innovative Ideen hervor.
Nau.ch: Wie steht es um den Nachwuchs in Ihrer Partei? Wie motivieren Sie den Nachwuchs für die Politik?
Daniel Bachofner: Die Jungen Grünen Emmental werden sich mit einer eigenen Liste an den kantonalen Wahlen 2022 beteiligen, das schaffen nicht viele andere Regionen. In Burgdorf, als Standort von Mittelschulen, ist eine rege junge Bewegung entstanden, inspiriert durch die globale Klimabewegung.
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Die Grünen Emmental können einen kleinen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Im Parlament der Stadt Burgdorf sind die Grünen seit den letzten Wahlen mit sechs Sitzen vertreten (vorher vier). In den zahlreichen Gemeinden ausserhalb von Burgdorf und Langnau ist die Partizipation in der Grünen Partei gering, bei nationalen und kantonalen Wahlen werden aber auch dort Grüne Kandidatinnen und Kandidaten gewählt.
Nau.ch: Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Grünen Emmental?
Daniel Bachofner: Die Grünen Emmental wünschen sich nicht nur in Burgdorf, sondern auch in Langnau und Bätterkinden-Utzenstorf eine aktive Gruppe, um die Grünen Anliegen direkter einzubringen. Für die kantonalen Wahlen 2022 setzen wir uns zum Ziel, zwei Sitze (bisher ein) zu erreichen.
Generell wünschen wir uns, dass die Bevölkerung und die politisch Verantwortlichen im Emmental unsere Region als Chance für Lebens- und Wirtschaftsformen sehen, die der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit verpflichtet sind.
Zur Person
Daniel Bachofner, Präsident Grüne Emmental, ist 59-jährig und wohnhaft in Krauchthal. In seiner Freizeit ist er gerne mit dem Fahrrad unterwegs oder unternimmt sonst etwas in der Natur.