Thomi Jourdan hat keine Lust auf Überraschungen bei den Spitalbauten
Worüber er sich ärgert, wo es klemmt, mit wem er sich am meisten austauscht: Der neue Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor ist seit 100 Tagen im Amt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit knapp 100 Tagen ist Thomi Jourdan Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor im Amt.
- Der EVP-Politiker offenbart, dass er auch noch heute vor jedem Votum nervös wird.
- Ausserdem spricht er über die Gesundheitsplanung in beiden Basel und was er dort erwartet.
Er ist gut aufgelegt, scheint sich wohl zu fühlen in seiner neuen Rolle. 100 Tage sind seit seinem Amtsantritt vergangen. Die Medienschaffenden dürfen den neuen Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor deshalb etappenweise interviewen.
«OnlineReports» legt dem EVP-Politiker aus Muttenz angefangene Sätze vor; er führt sie spontan zu Ende.
Die ersten 100 Tage waren …
… superspannend.
Am meisten herausgefordert hat mich …
… die Vielfalt der Aufgaben. Darunter waren auch einige Themen, bei denen ich Dinge gelernt habe, die mir nicht bewusst waren. Und natürlich auch die Tiefe und Breite der Direktion.
Am meisten überrascht hat mich, …
… dass der Generalsekretär drei Wochen in den Ferien war, als ich angefangen habe (lacht).
Am meisten geärgert habe ich mich darüber, …
… dass immer wieder infrage gestellt wird, ob ein Regierungsrat über die modernen Kanäle kommunizieren soll. Ich bin der Meinung: Er soll. Es ist Teil seiner Aufgaben, der Bevölkerung zu erklären, was Verwaltung und Politik leisten.
Am meisten gefreut habe ich mich …
… über die tollen Mitarbeitenden und deren Bereitschaft, sich auf mich und meine Ideen einzulassen.
Auf der Direktion habe ich als Erstes …
… zugehört und mir einen Überblick über die vielen Themen verschafft.
Als grösste Baustelle innerhalb meiner Direktion erachte ich …
… den Umbau meines Büros im Dezember.
Die bisherigen Landratssitzungen empfand ich als …
… neue Erfahrung. Obwohl ich seit 23 Jahren Politik mache und während acht Jahren im Landrat sass, musste ich feststellen, dass ich vor einem Votum immer wieder nervös bin.
Die neuen Kräfteverhältnisse zeigten sich …
… bis jetzt gar nicht so stark.
Die Oppositionspartei SVP wirkt derzeit auf mich …
… im persönlichen Dialog durchaus bereit, konstruktive Gespräche zu führen und sich an Sachthemen zu beteiligen.
Die Regierungssitzungen erlebe ich …
… mit unglaublich vielen Traktanden – bis zu 100 pro Sitzung – aber auch als sehr wertschätzend.
Am meisten tausche ich mich in der Regierung aus mit …
… Toni Lauber.
Das Universitätsspital im Nachbarkanton Basel-Stadt muss …
… im Hinblick auf die kommenden Infrastrukturbauten mit unserem Kantonsspital Baselland in einen Dialog treten.
Das Kantonsspital Baselland muss …
… meinen Auftrag erfüllen und darlegen, wie es seine eigenen Infrastrukturbauten nachhaltig finanzieren möchte – um zu verhindern, dass wir von einer Entwicklung überrascht werden.
Der Spitalstandort Laufen …
… ermöglicht, dass mit dem Gesundheitszentrum auch ein innovatives Angebot des Kantonsspitals Baselland etabliert wird.
Die gemeinsame Gesundheitsplanung in den beiden Basel muss künftig …
… einer Prüfung unterzogen werden. Das Amt für Gesundheit soll die Wirkungen des Gesundheitsraums darlegen. Die Ergebnisse dieser Analyse dienen als Grundlage, um mit Lukas Engelberger zu klären, was dies für unsere Gesundheitsplanung bedeutet.
Das geplante Dialysezentrum des Unispitals in Reinach finde ich …
… eine Auswirkung unseres marktwirtschaftlichen Gesundheitssystems, in dem jeder Anbieter die Möglichkeit hat, selbst Angebote zu schaffen. Umso wichtiger ist im Hinblick auf die Infrastrukturbauten, dass die beiden Kantone zusammensitzen und unsere Spitäler ihre Neubauten aufeinander abstimmen, um unnötige Ineffizienzen zu verhindern.
Die hohen Gesundheitskosten sind im Baselbiet …
… Ausdruck einer exzellenten Gesundheitsversorgung, aber auch des demografischen Wandels und unserer eigenen Erwartung, immer das Bestmögliche zu bekommen. Sie sind aber auch ein Auftrag an alle Beteiligten, das Kostenwachstum zu dämpfen.
Das beste Mittel gegen die steigenden Prämien ist, …
… die Entwicklung der Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen.
Dem Platzmangel in unseren Alters- und Pflegeheimen begegnen wir, …
… indem die Gemeinden den Auftrag erfüllen, auf Grundlage der Bedarfsplanung die entsprechenden Projekte aufzugleisen.
Das von mir im Wahlkampf vorgeschlagene «Zielbild Gesundheit» steckt …
… als Idee immer noch stark in meinem Vorgehen. Es ist mir ein Anliegen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen.
Beim Thema Corona muss ich …
… sicherstellen, dass wir aus der Vergangenheit lernen und die Erkenntnisse umsetzen.
Beim Stichwort Salina Raurica denke ich, …
… dass der Marschhalt für Pratteln gut ist, um für sich zu klären, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll.
Beim zurückgestellten Zubringer für das Entwicklungsgebiet Bachgraben in Allschwil bin ich der Meinung, dass …
… es gut wäre, die Basler Bevölkerung zu fragen, ob es okay ist, dass unter ihrem Stadtgebiet eine Autobahn geplant wird.
Der Fachkräftemangel …
… beschäftigt mich sehr, und ich frage mich, wie wir das Problem lösen können, weil das Thema viele Berufsgattungen betrifft und der Pool an jungen Menschen nicht grösser wird.
Um die Standortattraktivität zu steigern, müssen wir …
… auf verschiedenen Ebenen aktiv sein: gute Steuerpolitik fahren, in der Bildungspolitik sicherstellen, dass wir die richtigen Leute ausbilden, und Flächen bereitstellen.
Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung …
… ist definitiv eine Chance, die wir wahrnehmen müssen.
Wenn ich an den Wald denke, kommt mir …
… einer meiner Schwerpunkte in den Sinn: Wir müssen die Waldwirtschaft auf eine stabile Grundlage stellen. Aktuell wird ein grosser Teil des Holzes für die Wärmegewinnung verwendet. Holz ist aber auch ein extrem guter Rohstoff, den wir für die Bauwirtschaft benötigen könnten. Wir brauchen einen Schub für lokale Wertschöpfung.
Klimaschutz bedeutet für die Landwirtschaft …
… eine Herausforderung, die wir annehmen müssen – im Wissen, dass ein Gleichgewicht zwischen dem Produktionsauftrag und dem Klimaschutz nötig ist.
Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, …
… mit den grossen Klimaereignissen klarzukommen.
Bäuerinnen und Bauern im Baselbiet erlebe ich als …
… unglaubliche Chrampfer.
Mein Basler Amtskollege Lukas Engelberger ist …
… unglaublich dossiersicher.
Social Media nutze ich …
… als Teil meiner Kommunikation und um die vielfältigen Dienstleistungen der Direktion bekannt zu machen.
«OnlineReports» ist für mich …
… ein richtig cooles Medium. Ich hoffe, dass Sie den Mut und die Risikobereitschaft behalten und dafür belohnt werden.
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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal OnlineReports.ch publiziert. Per 1. Juli haben Alessandra Paone und Jan Amsler übernommen.