Künstliche Intelligenz kreiert Rezeptur von Bier
Das Luzerner Bier «Deeper» wird von Menschenhand gebraut. Doch die Rezeptur kreierte eine künstliche Intelligenz namens «Brauer AI».
Das Wichtigste in Kürze
- Das auf künstlicher Intelligenz basierte Luzerner Bier heisst «Deeper».
- Gebraut wurde das Indian Pale Ale zwar von menschlicher Hand.
- Doch die Rezeptur kreierte eine KI namens «Brauer AI».
Von Menschen gebraut, von künstlicher Intelligenz (KI) kreiert: «Deeper» nennt sich das Luzerner Bier, an dessen Rezeptur KI beteiligt war. Es ist schweizweit das erste KI-basierte Bier, mit dem sich Forschende kürzlich zuprosteten.
«Sehr spannend und sehr fruchtig»: So nannte Adrian Minnig, ein Brauexperte von MNBrew, das hopfenlastige Indian Pale Ale. Es wurde in seiner Mikrobrauerei gemeinsam mit Forschenden der Hochschule Luzern (HSLU) und dem Softwareunternehmen Jaywalker Digital hergestellt.
Gebraut wird das Bier zwar nach wie vor von menschlicher Hand. Doch die Rezeptur kreierte eine von der HSLU entwickelte Künstliche Intelligenz namens «Brauer AI» (ausgesprochen als Brauerei).
Der Algorithmus geht für die kreative Bierrezepturen wie folgt vor: Zuerst wählt entweder ein Mensch oder die Künstliche Intelligenz den Bierstil - etwa Indian Pale Ale oder Weizen. Danach durchforstet der digitale Helfer eine Datenbank mit 157'000 internationalen Bierrezepten.
Mit Hilfe von neuronalen Netzen sucht er in diesen Rezepturen nach Mustern. Er leitet daraus aufgrund des ausgewählten Stils eine Liste von Malzsorten und deren Anteil am Sud aus. Danach folgen Vorschläge für passende Hopfensorten und deren Kochzeiten.
Für Brauereien sei es angesichts der hunderttausenden Rezepte enorm schwierig, den Überblick zu behalten, sagte Marc Bravin von der HSLU. «Brauer AI kann sich diesen Überblick viel schneller verschaffen als ein Mensch.» Zudem könne er auch Vorschläge liefern für ein wirklich «noch nie dagewesenes Bier», heisst es weiter.
Den Forschenden geht es nicht darum, mit ihrem Algorithmus den Menschen aus dem Brauprozess auszuschliessen. Im Gegenteil: «Die besten Ergebnisse erzielen Mensch und Maschine gemeinsam», sind die Forschenden überzeugt.