Tierpark Goldau: Fallende Bäume und Landschaftspflege
Jugendliche unterstützten unter Anleitung der «Bildungswerkstatt Bergwald» die Arbeiten in den Naturschutzgebieten vom Natur- und Tierpark Goldau.
Normalerweise sind sie im Schulzimmer und lernen. Doch letzte Woche waren 24 Jugendliche der Fachmittelschule Oberaargau im Natur- und Tierpark Goldau im Einsatz. In drei Gruppen und an drei verschiedenen Standorten leisteten sie wertvolle Arbeit für die Naturschutzgebiete rund um den Tierpark.
Am Morgen früh ging es jeweils los: Wecker um 6:00 Uhr, wer Küchendienst hatte, bereitete das Frühstück vor, Abfahrt in der Gruppenunterkunft um 8:00 Uhr, Versammlung zum Arbeitsstart im Natur- und Tierpark Goldau um 8:30 Uhr. Jeden Tag waren die jungen Erwachsenen engagiert bei der Arbeit, in Rotation an den verschiedenen Posten.
Handarbeit für die Natur im Tierpark Goldau
Am Depotweg, der an den SBB-Geleisen entlangführt, befindet sich ein Steilhang mit Trockenwiese und anschliessendem Strauchgürtel am Waldrand. Damit dieser nicht zuwuchert, werden jedes Jahr Pflanzen wie Brombeeren entfernt und jeweils auf einem Drittel der Fläche zurückgeschnitten.
Ein Knochenjob, insbesondere während der heissen Sommertage von letzter Woche. Die Jugendlichen wurden zu Beginn instruiert, welche Pflanzen sie stehen lassen können und welche wegmüssen. Und sie wussten genau, wieso sie diese Arbeit machen: Die Pflege des wertvollen Standortes fördert verschiedenste Pflanzen und bietet vielen Tieren Lebensraum.
Eine zweite Gruppe war im Naturschutzgebiet Hangried im Einsatz. Das offizielle Naturschutzgebiet oberhalb der Gemeinschaftsanlage für Bär und Wolf ist ein selten gewordener Standort, von dem viele Pflanzen- und Tierarten profitieren können.
Das Gebiet wurde vorab von Mitarbeitern des Natur- und Tierparks gemäht, das getrocknete Gras schichteten die Schülerinnen und Schüler zu einer Triste auf. Bereits am Dienstag erreichte die eine Triste eine beachtliche Höhe.
Diese «Heutürme» dienten früher als Wintervorrat für das Vieh – jetzt bieten sie insbesondere Unterschlupf für Blindschleichen, Ringelnattern oder Hermeline. Zudem entfernten die Schüler Schlamm und Schilf aus verschiedenen Teichen, damit diese nicht verlanden, sondern Gelbbauchunken als Lebensraum dienen.
Auch die dritte Gruppe leistete wichtige Arbeit zur Förderung der Artenvielfalt. «Aaaaaachtung, Baum fällt!» Im dichten Wald wurden Fichten gefällt. Dies aber nicht mit einer Motorsäge, sondern von Hand und mit viel Muskelkraft und Ausdauer.
Die Klasse und die Region kennenlernen
Die harte Arbeit schweisst zusammen, man lernt sich kennen. Denn die jungen Erwachsenen sind alle erst seit wenigen Wochen in derselben Klasse. Dass sie einen Einsatz im Natur- und Tierpark Goldau hatten, kommt nicht von ungefähr. Denn es ist bereits zur Tradition geworden, dass diese Klasse einen wöchigen Einsatz mit der Bildungswerkstatt Bergwald hat.
Und auch die Zusammenarbeit der Bildungswerkstatt und des Tierparks ist nicht neu. Schon zum vierten Mal arbeiten der Natur- und Tierpark Goldau und die Bildungswerkstatt Bergwald zusammen und setzen gemeinsame Projekte um. In den Jahren zuvor wurde unter anderem an einer Trockensteinmauer gebaut, der Weg zum Hide im Naturschutzgebiet Hangried erstellt und jede Menge Pflegearbeit in den Naturschutzgebieten geleistet.
Natürlich darf für die Schülerinnen und Schüler das Erkunden der Region nicht fehlen. Neben einer Führung durch den Natur- und Tierpark Goldau wurde auch das Haus Bethlehem besucht. Und selbstverständlich zusammen gekocht und gegessen – denn wer so hart arbeitet, braucht die Energie!