Zürcher Katzensee-Krebs: Polizei schreitet in Restaurant ein!
Ein invasiver Krebs sollte frisch aus dem Katzensee als Delikatesse auf den Tisch kommen. Dann schritt die Justiz ein – und machte den Gastronomen zu schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein invasiver Krebs aus dem Katzensee sollte in Zürich zur Delikatesse verarbeitet werden.
- Wegen des Vorwurfs der Tierquälerei setzte die Polizei der Idee jedoch ein Ende.
- Es geht dabei um die Frage, auf welche Art Krebse getötet werden dürfen.
Polizei-Einsatz im Restaurant, Vorwurf der Tierquälerei, Strafbefehl und lange Ermittlungen der Justiz: Ein Krebs aus dem Katzensee, der zur Delikatesse werden sollte, hat bei Zürcher Gastronomen wohl schwere Magenkrämpfe ausgelöst.
Bei dem Tier handelt es sich um den Amerikanischen Roten Sumpfkrebs. Dieser breitet sich seit Jahren invasiv im Katzensee aus und bedroht die heimischen Krebsarten. Zudem erweist er sich als sehr gefrässig und gefährdet das Biotop des Sees.
Als Fischer vor zwei Jahren erkannten, dass der Krebs geschmacklich mit dem Hummer mithalten kann, schien das Problem gelöst.
Mit der Verarbeitung zur Delikatesse sollte die Invasion eingedämmt werden. Knapp zehn Restaurants boten den Krebs seit Mitte 2021 an, schreibt die «NZZ». Dann aber kam die Polizei.
In anderen Ländern üblich, in der Schweiz untersagt
Im Polizeirapport ist laut «NZZ» sogar von «qualvoller Tötung von Panzerkrebsen» die Rede. Getötet wurden die Tiere in den Restaurants durch Eintauchen in kochendes Wasser.
So ist das in vielen Ländern üblich und legal – etwa auch in Deutschland. In der Schweiz hingegen gilt seit 2018 eine neue Verordnung, wonach Panzerkrebse erst per Elektroschock betäubt werden müssen.
Hintergrund: Panzerkrebse gelten laut neuester Forschung als sehr schmerzempfindlich. Die Tötung in heissem Wasser ohne Betäubung sei für sie «qualvoll und tierquälerisch», zitiert die «NZZ» einen Tierschutz-Experten.
Fischer wollen ab nächstem Jahr wieder Krebse fangen
Gegen neun Gastronomen wurde auf die Ermittlungen hin ein Strafbefehl ausgestellt. Sie wehrten sich dagegen und bekamen zwei Jahre später nun schliesslich Recht. Zum einen habe es seinerzeit kein geeignetes Betäubungsgerät gegeben. Zum anderen war nicht ganz klar, unter welchen Umständen die Verordnung für wen anwendbar ist.
Aktuell wird der Amerikanische Rote Sumpfkrebs im Katzensee nicht mehr gefischt. Die juristische Auseinandersetzung hat die zuständige Fischereipachtgesellschaft zu dem vorläufigen Stopp veranlasst. Im kommenden Jahr soll aber ein neuer Anlauf gestartet werden: um der Invasion Herr zu werden und den Krebs doch noch auf die Teller zu bringen.