CNNMoney Switzerland: Patrizia Laeri wusste, dass es eng wird
Patrizia Laeri wurde im Juli Chefredaktorin bei «CNNMoney Switzerland». Kurz danach ging der Sender Konkurs. Wie es ihr geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag meldete der TV-Sender «CNNMoney Switzerland» Konkurs.
- Besonders bitter ist dies für Patrizia Laeri, die erst im Juli Chefredaktorin wurde.
- Sie habe gewusst, dass es finanziell knapp werden könnte, sagt sie nun.
Corona hat sie den Job gekostet. Patrizia Laeri (43) wechselte erst im Juli von SRF-«Börse» zu «CNNMoney Switzerland». Doch ihr Posten als Chefredaktorin war von kurzer Dauer.
Am Montag dieser Woche meldet der Sender Konkurs. 25 Menschen verlieren ihren Job.
«Ich weiss vom ersten Arbeitstag an, dass es bei CNNMoney Switzerland finanziell knapp werden kann.» Das schreibt sie nun rückblickend im «Blick». Doch sie sei voller Freude und Hoffnung an die Arbeit gegangen.
Der Einschnitt kommt bald. «Jeden Tag halten wir längere Krisensitzungen», so Laeri. Sie versuche, weiterhin die Moral zu stärken, Mut zu machen. «Auch wenn man selber am liebsten weinen würde.»
Patrizia Laeri: Mitarbeiter helfen sich gegenseitig mit Geld aus
Löhne werden nicht ausgezahlt. Besonders für Familienväter ein Problem. An den Redaktionssitzungen habe es Tränen gegeben, so Laeri weiter. Bitter: Wegen Corona dürfen sich die Mitarbeiter nicht einmal gegenseitig in den Arm nehmen.
Sie schreibt: «Stolze Mitarbeiter, die ihre Partner nicht anbetteln wollen, schütten mir plötzlich ihr Herz aus. Ihre Konten sind gesperrt. Zu gross ist das Minus.»
Ein Vater habe nur noch 50 Franken auf dem Konto. Er wisse nicht mehr, wie er Frau und Kindern Essen kaufen soll. Laeri: «Mir bleibt die Luft weg.»
Die Not mache aber solidarisch. Mitarbeiter helfen anderen finanziell aus, übernehmen das Mittagessen.
CNNMoney Switzerland: Leari gab Hoffnung nicht auf
Die Hoffnung auf Besserung habe sie dennoch nicht aufgegeben. Laeri und ihr Team arbeiten jeden Tag. «Bis zum bitteren journalistischen Ende.»
Diesen Montag war es soweit. Patrizia Laeri: «Ich erhalte mehr Nachrichten zum Abtritt als zum Antritt. Es ist berührend.»
Wie es nun beruflich mit ihr weitergeht, lässt sie offen.