SRF: Ecuador-Auswanderer bauen Paradies auf – jetzt droht Enteignung
Die neue Heimat von Isabelle und Leo Alvarado in Ecuador wurde von einem Unwetter heimgesucht. Nun könnte die Familie der SRF-Auswanderer ihr Land verlieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Isabelle und Leo Alvarado sind mit ihren Söhnen von Luzern nach Ecuador ausgewandert.
- Nun sorgt ein Unwetter für Chaos – zahlreiche Menschen sollen umgesiedelt werden.
- Und das ausgerechnet auf das Land der Familie Alvarado.
Sie wollten sich ihr eigenes, kleines Paradies aufbauen. Doch nun könnte ihnen alles genommen werden.
Isabelle und Leo Alvarado sind mit ihren beiden Söhnen nach Ecuador ausgewandert. In dem kleinen Dorf Rio Negro haben sie ihr neues Daheim gefunden. In der Sendung «Auf und davon» begleitet SRF das Ehepaar auf seinem aussergewöhnlichen Weg.
Erst Ausgangssperre, jetzt Unwetter
Und kaum in dem südamerikanischen Land angekommen, sah sich die vierköpfige Familie auch bereits mit ersten Problemen konfrontiert. Aufgrund von Drogenrebellen verhängte die Regierung abends eine Ausgangssperre. Die Kinder durften nicht mehr in die Schule, da man sich vor Anschlägen fürchtete.
Mittlerweile hat sich die brenzlige Situation zwar wieder gelegt. Doch die nächste Katastrophe lässt nicht lange auf sich warten.
In der neusten Folge der Sendung wird die neue Heimat der Alvarados von einem verheerenden Unwetter heimgesucht. «Es hat so fest geregnet», schildert Isabelle. Das halbe Dorf sei überschwemmt worden.
Regierung will Flut-Betroffene umsiedeln
Innerhalb von 24 Stunden fielen in der Provinz Tungurahua bis zu 125 Liter Wasser pro Quadratmeter. Die enormen Wassermassen führten zu Schlammlawinen, überfluteten Strassen und Erdrutschen.
Teile des Nachbardorfes Rio Verde wurden verschüttet. Insgesamt 13 Menschen kamen ums Leben. «Die Situation ist wirklich traurig», sagt Leo, der die Verstorbenen persönlich kannte.
Das Haus der Alvarados blieb vom Unwetter zwar verschont. Doch die Hochwasser-Katastrophe bringt dennoch Konsequenzen mit sich.
Denn: Die Regierung in Baños möchte 150 Menschen, die vom Erdrutsch betroffen sind, umsiedeln. Und zwar auf Land, welches den Alvarados gehört – auf die Grundstücke von Leos Vater und Onkel!
Mit anderen Worten: Die Familie wird enteignet. Leo wird das Grundstück nie erben.
SRF-Auswanderer wehren sich gegen Enteignung
Ein Schock für die Alvarados. «Das tut schon weh», trauert Leo. Isabelle fügt hinzu: «Seit etwa 70 Jahren gibt es Rio Negro. Und jetzt wollen sie einfach eine Familie, die seit eh und je da ist, rauswerfen.»
Das Land, welches zwangsenteignet werden soll, grenzt unmittelbar an das Grundstück der SRF-Auswanderer. Leos Onkel pflanzt dort seit Jahren Gemüse und Früchte an. All das würde mit dem Bau der Häuser für die Flut-Betroffenen zerstört werden.
Die Alvarados wollen ihr Land darum nicht einfach so hergeben. Leo recherchierte und stiess auf einen Gesetzesartikel, der ihnen helfen könnte. Zudem schauen sie bei der Gemeindeverwaltung vorbei, um zu klären, welche Alternativen es sonst noch gibt.
Dort macht ihnen der Gemeindepräsident aber schnell klar: Viele andere Möglichkeiten bestehen zurzeit nicht. Er möchte die Alvarados zwar unterstützen, doch letztlich liege die Entscheidung auf präsidialer und kommunaler Ebene.