Altkönig Juan Carlos I. nun schon ein Jahr im Exil
Juan Carlos I. ist abgetaucht. Seit einem Jahr befindet sich der Altkönig im Exil, die Zukunft ist ungewiss.
Das Wichtigste in Kürze
- Juan Carlos I. befindet sich seit einem Jahr im Wüsten-Exil in Abu Dhabi.
- Der 83-jährige Altkönig ist untergetaucht und zeigt sich nicht in der Öffentlichkeit.
- In Spanien sorgt man sich, dass der Ex-Monarch im Ausland sterben könnte.
Das hätte in Spanien niemand für möglich gehalten: Altkönig Juan Carlos I., einst einer der beliebtesten Monarchen Europas, lebt bereits seit einem Jahr im Emirat Abu Dhabi. Fern von Frau und Familie im Exil.
Seitdem er seine Heimat am 3. August 2020 heimlich verlassen hat, hüllt sich der 83-Jährige in Schweigen. Keine öffentliche Aussage, keine Mitteilung, kaum Fotos.
Auch das Königshaus und die Regierung haben bisher nichts Konkretes über das Leben des früheren Staatsoberhauptes in der Wüste verraten. Das letzte Bild – am Tisch mit Kronprinz Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan – stammt vom Februar.
Keine Chance für Paparazzi
Der daheim von Justizermittlungen, Korruptionsvorwürfen und anderen Affären bedrängte Bourbone ist förmlich untergetaucht. Die Zeitung «ABC» spricht von einer «eisernen Informationsblockade». Bei dieser werden in Abu Dhabi sogar die trickreichsten Paparazzi erfolgreich auf Distanz gehalten.
Es ist kein Geheimnis: Juan Carlos I. soll und will dem bereits heftig ramponierten Image des spanischen Königshauses keinen Schaden mehr zufügen.
Eine Rückkehr vorerst nicht geplant
Eine Rückkehr nach Spanien stehe daher derzeit überhaupt nicht zur Debatte, schrieben am Sonntag unisono zwei Blätter. Sie verfügen über sehr gute Kontakte in den Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid: das konservative «El Mundo» und das monarchistische «ABC». Zumindest nicht bevor alle Justizermittlungen abgeschlossen seien.
Die Journalistin und Schriftstellerin Pilar Eyre, die sich im Königshaus ebenfalls sehr gut auskennt, geht viel weiter als diese Medien. «Ich glaube, dass er niemals zurückkehren wird. Er wird im Exil sterben», meint die 69-Jährige.
«Skandal, wenn Juan Carlos I. im Ausland stirbt»
Eine verfrühte Rückkehr des skandalumwitterten Mannes würde der «Casa Real» sehr schaden, da sind sich alle Experten einig. Doch auch in mehr als 5600 Kilometern Entfernung könnte der «Rey emérito», der emeritierte König, Probleme bereiten.
Ein Tod des Ex-Monarchen im Exil sei nämlich das, was dem Königshaus und der Regierung derzeit die grössten Sorgen bereite. Das schrieb Eyre anlässlich des Jahrestages auf Twitter. So sieht das auch die Königshausexpertin von «El Mundo»: «Das wäre ein Skandal, wenn er im Ausland stirbt. Das würde Felipe schwer in Mitleidenschaft ziehen», so Marina Pina.