Boris Becker muss in Londons Knallhart-Knast

Um 16.44 Uhr war es am Freitag so weit: Boris Becker, ehemaliger Tennis-Star, wurde in London wegen Insolvenzverschleppung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Aus dem Gerichtssaal ging es für den Olympiasieger direkt ins Gefängnis – eine gepackte Tasche hatte er dabei.

Wie die «Bild» berichtet, wurde Becker ins Wandsworth-Gefängnis gebracht. Ob er seine gesamte Strafe dort absitzt, ist noch unklar, der Tennis-Star dürfte wohl auf eine Verlegung hoffen. Denn Wandsworth hat alles andere als einen guten Ruf. Grund dafür ist eine Reportage von «BBC» und ein Buch des ehemaligen Insassen und Journalisten Chris Atkins.

Er schreibt, dass die rund 1500 Häftlinge, die in Wandsworth Platz haben, jeweils zu zweit in den Zellen sind. Diese sind aber nur gerade 6,5 Quadratmeter gross und eigentlich als Einzelzellen konzipiert. Die Toiletten sind schäbig und komplett verschmutzt.

Die Insassen gehören zur gröberen Sorte: Gewalt ist an der Tagesordnung, Drogen werden so häufig konsumiert, dass es nicht versteckt gemacht werden muss. Die Hälfte der Häftlinge sei auf Drogen, so Atkins. «Sie sehen aus wie Statisten in einem Zombiefilm.»

Auch die Wärter von Wandsworth sind berüchtigt: Sie gelten als äusserst hart, greifen rigoros durch. Berühmte Personen werden genau gleich behandelt wie alle anderen auch.

Wandsworth hat zudem als einziges britisches Gefängnis noch einen funktionstüchtigen Galgen. Doch weil die Todesstrafe schon lange abgeschafft ist, hat der Hinrichtungsraum eine neue Funktion: Er wurde zum Speisesaal für die Angestellten umfunktioniert.

Aktuell befindet sich Boris Becker in dem Knallhart-Knast. Eine andere Option hiesse laut «Bild» Belmarsh, doch das Hochsicherheitsgefängnis geniesst keinen besseren Ruf. Die 910 Insassen gelten als die gefährlichsten Grossbritanniens – auch Terroristen sitzen dort ein. Das Gefängnis Belmarsh ist als Guatanamo von Grossbritannien bekannt.