Boris Becker: Tennis-Legende muss für 2,5 Jahre ins Gefängnis
Das Strafmass für Boris Becker im Prozess um sein Insolvenzverfahren ist bekannt: Die Tennis-Ikone (54) muss für 2,5 Jahre ins Gefängnis.
Das Wichtigste in Kürze
- Tennis-Legende Boris Becker (54) muss für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.
- Die zweite Hälfte der Strafe kann Becker auf Bewährung absitzen.
- Der Deutsche hatte im Insolvenzverfahren Vermögenswerte verheimlicht.
- Die Jury in London befand Becker in vier Anklagepunkten für schuldig.
Vor drei Wochen ist Tennis-Legende Boris Becker (54) in London im Rahmen seines Insolvenz-Prozesses teilweise schuldig gesprochen worden. Am Freitag verkündete das Gericht nun das Strafmass gegen den sechsfachen Grand-Slam-Gewinner.
Der Deutsche muss für zwei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Mindestens die Hälfte der Strafe muss Becker absitzen. Antreten muss Becker die Strafe umgehend.
Das Geschworenengericht am Southwark Crown Court in London hatte ihn der Insolvenzverschleppung für schuldig befunden. Becker hatte im Rahmen seines Insolvenzverfahrens Vermögenswerte verheimlicht.
So reagierte Boris Becker auf das Urteil
Für Boris Becker war das Knast-Urteil sichtlich ein Schock. Wie die «Bild» berichtet, fiel er bei der Verkündung «wie ein Sack nach vorn», musste sich an der Wand stützen.
Freundin Lilian brach indes in Tränen aus. Nach der Verkündung verschwand sie durch einen Seiteneingang, stieg ins Auto und fuhr davon. Währenddessen wartete Becker noch auf seinen Gefangenentransport.
Besonders bitter: «Bobbele» durfte sich nach der Urteilsverkündung nicht mehr bei ihr und Sohn Noah verabschieden.
«Der Angeklagte hat alles verloren»
Die Anklage hielt vor der Urteilsverkündung noch einmal ein gut 40-minütiges Plädoyer. Staatsanwältin Rebecca Chalkley warf Boris Becker in ihrem Schlussstatement vor, einen «schlechten Charakter» zu haben.
Beckers Verteidiger Jonathan Laidlaw plädierte dagegen für Milde: Das Verhalten der Tennis-Ikone sei seinen unübersichtlichen Vermögensverhältnissen geschuldet gewesen. Boris Becker habe nicht beabsichtigt, Gelder zu unterschlagen.
Der 54-Jährige habe «alles verloren», argumentierte Laidlaw. «Seine Karriere ist zerstört, er wird keine Arbeit mehr finden. Er wird auf die Unterstützung von anderen angewiesen sein, um zu überleben», so Beckers Verteidiger.
Boris Becker in vier Punkten schuldig gesprochen
Konkret hatte die Jury den 54-Jährigen in vier von 24 Anklagepunkten verurteilt: Entfernung von Eigentum, Nichtoffenlegung von Besitztümern und Verschleierung von Schulden. Die Höchststrafe lag demnach bei sieben Jahren Haft.
Becker hatte im Insolvenzverfahren unter anderem eine Immobilie in Deutschland sowie Anteile an einem Technologieunternehmen verheimlicht. Auch einen Bankkredit in Höhe von rund 850'000 Franken verschleierte er.
Hinzu kam, dass Boris Becker mithilfe seiner Ex-Frauen offenbar grössere Geldbeträge vor dem Insolvenzverwalter verstecken wollte. Er soll auf die Konten von Barbara und Lily Becker grössere Summen überwiesen haben.
Nicht der erste Prozess wegen Schulden
2017 war die deutsche Tennis-Ikone von einem Konkursgericht in seiner Wahlheimat London für zahlungsunfähig erklärt worden. Damals wurden die Schulden des 54-Jährigen auf rund 60 Millionen Franken geschätzt.
Becker hatte bereits mehrfach mit der Justiz zu tun. In Spanien und der Schweiz gab es juristischen Ärger wegen unbezahlter Schulden. Zudem wurde er 2002 in Deutschland wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe und einer Busse verurteilt.