Kino

«Die dunkelste Stunde»: Oscar-Kino im Spätprogramm

DPA
DPA

Deutschland,

Im Mai 1940 steht der britische Premierminister vor einer wichtigen Weichenstellung. Gary Oldman in einem preisgekrönten Politdrama.

Churchill (Gary Oldman) erklärt seiner Sekretärin Elizabeth (Lily James) den Frontverlauf. Foto: Jack English/ZDF/dpa
Churchill (Gary Oldman) erklärt seiner Sekretärin Elizabeth (Lily James) den Frontverlauf. Foto: Jack English/ZDF/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurz nach seinem Amtsantritt als britischer Premierminister steht Winston Churchill im Frühsommer 1940 vor sehr schweren Entscheidungen.

Adolf Hitlers Armeen überrennen Westeuropa und bedrohen Grossbritannien.

Churchills politische Gegner setzen ihn unter Druck, mit Nazi-Deutschland über einen Frieden zu verhandeln. Doch der Staatsmann riskiert die Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen und nimmt dafür selbst hohe Verluste in Kauf. «Die dunkelste Stunde» läuft in der Nacht zu Mittwoch um 0.15 Uhr im ZDF.

Die Hauptrolle als politisches Schwergewicht übernimmt Gary Oldman. Eigentlich hat der Schauspieler keine Ähnlichkeit mit dem britischen Staatsmann. Doch seine täuschende glaubwürdige Verwandlung mit Hilfe von Maskenbildner-Spezialeffekten galt schon vor Filmstart als auszeichnungswürdig - Oldman gewann 2018 einen Oscar und einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller. Auch die Maskenbildner nahmen einen Oscar mit nach Hause. Zu Recht: Oldman gibt überzeugend den mal mürrisch-depressiven, oft nuschelnden und zunehmend isolierten Premierminister. Gary Oldman verschwindet fast völlig unter den Polsterschichten - doch seine Manierismen wirken lebensecht.

Sechs Monate dauerten die Tests mit Make-up und Fettprothesen. Gleichzeitig entwickelten Regisseur Joe Wright und sein Hauptdarsteller die Rolle in allen Einzelheiten. «Churchill rauchte eine Menge Zigarren und trank viel. Deshalb war sein Atmen sehr spezifisch», erzählte Regisseur Joe Wright 2018 der Deutschen Presse-Agentur. «Dann begannen wir darüber zu diskutieren, wie er ging - zielgerichtet, mit Energie und Dynamik.»

Die berühmten Reden des begnadeten Rhetorikers und späteren Literaturnobelpreisträgers setzen die Höhepunkte des Films, aber verraten auch seine Schwäche: Die langatmige Rhetorik seines legendären «Blut, Schweiss und Tränen» erinnert an eine Geschichtsstunde; vieles wird über Worte statt Bilder erzählt. Nur wenn der Film aus der wunderschön stilisierten Isolierung der unterirdischen Kommandozentrale ausbricht, erhaschen wir kurze Blicke auf die stille Verzweiflung der britischen Soldaten und den Durchhaltewillen der Londoner Bevölkerung.

Regisseur Wright ist für seine elegante Filmästhetik bekannt: In «Abbitte» zeigte er in einer unvergesslichen Sequenz das Grauen des Kriegs am Strand von Dünkirchen. In «Die dunkelste Stunde» erzählt er diese Geschichte aus anderer Perspektive - als Polittheater - und verknüpft es mit Churchills Biografie. Den Staatsmann verkörpert zwar Oldman. Doch vor allem Kristin Scott Thomas als seine Frau Clementine und Lily James als junge Privatsekretärin schaffen es, die Legende greifbar zu machen und mit manchmal beissendem Humor den Menschen Churchill vom Mythos zu trennen.

Kommentare

Weiterlesen

Bumerang-Kinder
146 Interaktionen
«Bumerang-Kinder»
Mulhouse Messer-Attacke
Terror-Verdacht

MEHR IN PEOPLE

Meghan Markle
Koch verrät
Natascha Ochsenknecht
17 Interaktionen
Beauty-Eingriff
beschatter
3 Interaktionen
Letzte Staffel?

MEHR KINO

kino zürich
2 Interaktionen
Zürich
Kinosaal
Aus dem Jahr 1904
Kieran Culkin roter Teppich
Neu im Kino
Kino
Berlin

MEHR AUS DEUTSCHLAND

3. Liga
Ausschreitungen
SMS Betrug Handy
2 Interaktionen
Schutz ab April
2 Interaktionen
Täter entkommen
Attacke
5 Interaktionen
Messerangriff