Gil Ofarim hat vor Gericht seine Judenhass-Lüge gestanden. Ein Experte glaubt: Nun muss er sich erklären.
Prozess gegen Gil Ofarim
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gil Ofarim hat zwei Jahre lang alle angelogen.
  • Laut einem Medienexperten muss er nun seine Lüge erklären, sonst droht ihm das Karriere-Ende.
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Musiker Gil Ofarim (41) hat diese Woche vor Gericht gestanden, gelogen zu haben. Seine Antisemitismus-Vorwürfe gegen einen Leipziger Hotelangestellten waren frei erfunden. Ofarim entschuldigte sich bei dem Mann und muss nun eine Geldbusse zahlen.

Rückblick: Im Oktober 2021 erklärte Ofarim in einem Instagram-Video, der Hotelmanager des Leipziger Hotels hätte ihn aufgrund seiner Davidstern-Kette diskriminiert. «Pack den Stern weg», habe man ihm zugerufen, erst dann könne er einchecken.

Gil Ofarim erzählte, dass er in einem Hotel in Leipzig (DE) angeblich seine Davidstern-Kette verstecken musste. Mittlerweile hat der Sänger zugegeben, dass er gelogen hat. - Instagram / @gilofarm

Das Video ging viral und sorgte für einen Aufschrei. Nun kommt ans Licht: Es war alles eine Lüge.

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Experte: Gil Ofarim muss Lüge erklären

Bedeutet Gil Ofarims Geständnis das Ende seiner Karriere? «Es kommt darauf an, wie er sich nun verhält», sagt Medienexperte Ferris Bühler zu «Bunte». In einem Jahr wieder aufzutauchen, nachdem Gras über die Sache gewachsen ist, würde nicht funktionieren.

Bühler: «Aus dieser Geschichte kommt er so nicht raus. Wenn er sich jetzt nicht mehr erklärt, ist seine Karriere für immer und ewig gelaufen.»

Die einzige Chance für Gil Ofarim: Er müsse sich nun hinstellen und erklären, warum er zwei Jahre lang gelogen hat. Was seine Beweggründe waren. «Damit die Öffentlichkeit nachvollziehen kann, warum jemand so etwas tut. Jetzt gerade lässt er die Menschen mit einem riesigen Fragezeichen in den Gesichtern zurück, steckt den Kopf in den Sand.»

Prozess gegen Gil Ofarim
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim (l.) betritt den Saal des Landgerichts in Leipzig mit einem seiner Anwälte.
Gil Ofarim
Der deutsche Rockmusiker Gil Ofarim im Landgericht in Leipzig.
Prozess gegen Gil Ofarim
Gil Ofarim trägt im Saal des Landgerichts in Leipzig eine Kette mit einem Davidstern.
Gil Ofarim
Der Sänger Gil Ofarim. Foto: Tobias Hase/dpa
Prozess gegen Gil Ofarim
Gil Ofarim gibt vor Gericht seine Lüge zu.

Dass Gil Ofarim in der nächsten Zeit ein reumütiges TV-Interview gibt, hält Ferris Bühler allerdings für unwahrscheinlich. Der Musiker hat seine Social-Media-Präsenz gelöscht und fürchte sich offenbar von einem Shitstorm. Der Experte: «Das zeigt, dass er sich vorerst wohl gar nicht mehr gross äussern wird. Und das ist ein Fehler.»

Gil Ofarim habe sich in den letzten zwei Jahren inszeniert und fest an seiner Lüge festgehalten. «Das Geständnis muss für ihn schon ein riesiger Schritt gewesen sein, wobei er da von seinen Anwälten (...) unter Druck gesetzt worden sein muss.» Bühler traue ihm nicht zu, dass er die Grösse hat, öffentlich zu seiner Schuld zu stehen.

Ofarim muss Geldbusse zahlen

Gil Ofarim muss nun eine Geldbusse von 10'000 Euro zahlen. Er hat zugestimmt, dass er je 5000 Euro an die Jüdische Gemeinde zu Leipzig und an einen weiteren Verein zahlt.

Zu seinem Motiv schwieg Ofarim bislang eisern. Er hatte sich laut Anwesenden in jener Nacht mit dem Hotelmanager gestritten, weil dieser Stammgäste vor ihm einchecken liess. Mutmasslich war der Sänger sauer, weil er nicht wie ein Star behandelt wurde.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland äusserte sich zu Ofarims Antisemitismus-Lüge. Auf X heisst es in einem Statement: «Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, grossen Schaden zugefügt. Neben der Öffentlichkeit hat er auch die jüdische Gemeinschaft belogen.»

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