Kann Gil Ofarim Geldstrafe überhaupt zahlen?
Gil Ofarim muss nach seiner Davidstern-Lüge mindestens eine fünfstellige Summe aufbringen – doch kann der Sänger diese überhaupt stemmen?
Das Wichtigste in Kürze
- Gil Ofarim hat seine Antisemitismus-Vorwürfe erfunden und muss nun eine Geldstrafe zahlen.
- Der jüdische Sänger hatte vor dem vermeintlichen Vorfall im Jahr 2021 viele Aufträge.
- Doch seither wurde es still um ihn – kann er deshalb die Geldstrafe überhaupt bezahlen?
Gil Ofarim (41) sorgte am Dienstag im Prozess gegen ihn für eine riesige Überraschung. Der jüdische Sänger gab zu, dass er sich die Antisemitismus-Vorwürfe nur ausgedacht hatte. Als Strafe für die Davidstern-Lüge muss Gil Ofarim nun eine hohe Geldsumme blechen.
10'000 Euro muss er an die jüdische Gemeinde Leipzig und den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz zahlen. Und zwar innerhalb eines halben Jahres. Ein Schmerzensgeld in unbekannter Höhe geht zudem an den von Ofarim fälschlich beschuldigten Hotelmitarbeiter. Dieser hatte seinen Job wegen der Antisemitismus-Vorwürfe verloren.
Der Sänger, der 1997 mit «Round N Round» einen Erfolg feierte, muss also mindestens eine fünfstellige Summe aufbringen. Doch kann er diese überhaupt stemmen? Ofarim feierte einige Hits in den Neunziger Jahren und war in diversen Filmen sowie im Fernsehen zu sehen. Doch in professioneller Hinsicht war es in den letzten Jahren still um den 41-Jährigen geworden.
Wie er gegenüber «Gala» im Jahr 2021 erzählte, musste er 2010 etwa als Barista in einer Kneipe arbeiten. 2017 bescherte ihm die Teilnahme an «Let's Dance» zwar ein kurzes mediales Comeback. Doch auch dieses hat nicht nur positive Folgen für den Sänger. Es wurde ihm nämlich damals eine Affäre mit seiner Tanzpartnerin nachgesagt.
Die Folge: Die Trennung von Ehefrau Verena. Auf die Frage, warum er bei «Let's Dance» überhaupt mitmachte, meinte Gil Ofarim: «Ich habe das letztlich wegen des Geldes und meiner Existenzängste gemacht.»
Managerin von Gil Ofarim: «Haben viele TV-Shows gemacht»
Existenzängste dürfte er nach «Let's Dance» für eine Weile keine mehr gehabt haben, denn plötzlich «war der Kalender voll». «Wir haben viele TV-Shows gemacht, wir waren fleissig», erinnerte sich seine ehemalige Managerin vor Gericht an die Zeit um 2013. Selbst Corona habe ihnen nicht merklich zugesetzt.
Doch dann kam der verhängnisvolle Abend in Leipzig im Oktober 2021. Ofarim behauptete, ein Hotelmitarbeiter habe ihn gebeten, seine Davidstern-Kette einzupacken. «Pack deinen Stern ein, dann kannst du einchecken», habe ein Hotelmitarbeiter gesagt.
Ofarim stellte seine Vorwürfe ins Netz, doch von Beginn weg gibt es Zweifel an den Aussagen des 41-Jährigen. Die Schlagzeilen um den Vorfall wirken sich verheerend auf die Karriere des jüdischen Sängers aus. Auftraggeber ziehen sich schnell zurück, die Auftragslage ging «so gut wie auf null», erinnerte sich Ofarims Managerin vor Gericht.
Nach umfangreichen Ermittlungen folgte schliesslich eine Anklage gegen Ofarim. Der mehrwöchige Prozess wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung ging am Dienstag zu Ende. Mit einem Geständnis von Gil Ofarim und einer Entschuldigung für den Hotelmitarbeiter.