Grütters gibt NS-Raubkunst an Erben zurück
Der private Besitzer der Kunstwerke entschied sich, die Werke für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Kulturstaatsministerin Grütters würdigte die Entscheidung als «vorbildlich.»
Das Wichtigste in Kürze
- Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat vier Zeichnungen, die für Experten eindeutig NS-Raubkunst sind, an die Erben einer französischen Industriellenfamilie zurückgegeben.
Die Werke kamen aus Privatbesitz.
Der Besitzer, der anonym bleiben wolle, habe sie für die Forschung im Kunstfund Gurlitt zur Verfügung gestellt, teilte die Kulturstaatsministerin am Freitag in Berlin mit. Denn die Zeichnungen gehörten einst zum Bestand des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt, dem Vater von Cornelius Gurlitt.
Es handelt sich um Werke von Charles Dominique Joseph Eisen, Augustin de Saint-Aubin und Anne Vallayer-Coster. Eigentümerin der Werke war früher die Familie Deutsch de la Meurthe. Zur offiziellen Übergabe ins Kanzleramt kam Diego Gradis, der Enkel von Georgette Deutsch de la Meurthes. In deren Pariser Haus hingen damals die Zeichnungen. Es wurde während der Besatzung durch die Nationalsozialisten geplündert.
Kulturstaatsministerin Grütters würdigte, dass sich der private Besitzer für die Rückgabe entschieden habe. «Das ist vorbildlich.» Die Restitution der vier Kunstwerke könne das erlittene Unrecht der Familie zwar nicht ungeschehen machen, so Grütters. Doch es sei «hoffentlich beispielgebend, dass sich Privatpersonen zu den Washingtoner Prinzipien bekennen und zur Rückgabe der NS-Raubkunst an die Erben bereit sind».
Im Besitz von Gurlitts Sohn Cornelius waren 2012 rund 1500 Werke entdeckt worden. Der Kunstfund in München galt als Sensation. Grosse Teile der Sammlung standen im Verdacht, jüdischen Besitzern während der Nazi-Zeit geraubt worden zu sein. Bisher wurden aber nur wenige Kunstwerke als NS-Raubkunst identifiziert.