Jury für Weinstein-Prozess ist komplett
Zwei Wochen lang rangen Ankläger und Verteidigung im Weinstein-Prozess um die Zusammensetzung der Jury.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach zwei Wochen ist die Zusammensetzung der Jury im Weinstein-Prozess bekannt.
- Der Prozess gegen Weinstein hatte am 6. Januar begonnen.
Zwei Wochen lang rangen Ankläger und Verteidigung im Weinstein-Prozess um die Zusammensetzung der Jury. Die Auswahl verriet viel über die möglichen Knackpunkte des aufsehenerregenden Prozesses.
Das Gericht in Manhattan berief am Freitag acht weitere New Yorker als Geschworene - damit ist die Jury aus zwölf Juroren und drei Ersatzleuten komplett.
Sie besteht Berichten zufolge aus sieben Männern und fünf Frauen, dazu kommen zwei Frauen und ein Mann als Ersatz. Der Prozess gegen Weinstein hatte am 6. Januar begonnen, nach der Auswahl der Jury sollte es nach dem ursprünglichen Zeitplan am Mittwoch mit den Auftaktplädoyers erstmals Inhaltliches verhandelt werden.
Lebenslange Haftstrafe droht
In dem Prozess gegen Weinstein geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen: Der heute 67-Jährige soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Bei einer Verurteilung droht Weinstein eine lebenslange Haftstrafe. Insgesamt hatten mehr als 80 Frauen Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Viele der mutmasslichen Taten fanden aber nicht in New York statt oder waren zu lange her, um vor Gericht verhandelt zu werden. Der Prozess soll insgesamt mehr als zwei Monate dauern.
Die Auswahl der Jury aus ursprünglich mehr als 600 und in den vergangenen beiden Tagen mehr als 100 Bürgern warf dabei ein Schlaglicht auf die potenziellen Knackpunkte in dem Prozess. Chefanklägerin Joan Illuzzi-Orbon warf der Verteidigung vor, systematisch jüngere weisse Frauen ausschliessen zu wollen. Erst mit den letzten Ernennungen am Freitag wurde ein grösseres Ungleichgewicht in der Zahl von Frauen und Männern verhindert.
Generell kämpft die Verteidigung eigener Aussage zufolge mit einer Vorverurteilung Weinsteins. Ein grosser Anteil der Juroren war ausgeschieden, weil sie sich für befangen erklärten.
«Dieser Prozess ist kein Referendum über die MeToo-Bewegung»
Richter James Burke hatte am Donnerstag angesichts dessen deutliche Worte an die potenziellen Juroren gerichtet: «Dieser Prozess ist kein Referendum über die MeToo-Bewegung», mahnte er. Die Entscheidung der Jury dürfe nur auf den Beweisen, die im Gericht präsentiert werden, beruhen.