Harvey Weinstein: Verteidigung will neuen Richter im MeToo-Prozess
Der Prozess gegen Harvey Weinstein ist noch gar nicht richtig in Gang gekommen, da fordert die Verteidigung bereits die Auswechslung des Richters.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Prozess gegen Harvey Weinstein hat die Verteidigung einen neuen Richter gefordert.
- James Burke wird von den Weinstein-Anwälten Voreingenommenheit vorgeworfen.
- Auch die Jury-Suche in dem Fall gestaltet sich äusserst schwierig.
Der Prozess wegen sexueller Übergriffe gegen den früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein beginnt holprig. Die Verteidigung kritisiert nämlich bereits den zuständigen Richter.
James Burke solle sich zurückziehen. Dies, weil er «voreingenommene und aufrührerische Kommentare» gegenüber ihrem Klienten gemacht habe, hiess es in einem Brief der Verteidiger.
Burke hatte Weinstein bei Gericht am Dienstag kritisiert, weil dieser wiederholt auf seinem Handy getippt hatte. «Ist das wirklich die Art und Weise wie Sie für den Rest Ihres Lebens im Gefängnis landen wollen. Weil sie entgegen der Regeln eine SMS verschickt haben?», hatte Burke Weinstein gefragt.
In dieser Aussage sei eine «Feindseligkeit» gegenüber Harvey Weinstein zu erkennen. Diese stellte die Unbefangenheit des Richters infrage, hiess es im Brief der Verteidigung.
Viele Geschworene sind befangen
Die Zusammenstellung der Geschworenen-Jury gestaltete sich unterdessen am Mittwoch weiter schwierig. Rund 50 potenzielle Juroren wurden entlassen, viele von ihnen hatten erklärt, dass sie befangen seien.
Am Dienstag hatte rund ein Drittel der 120 potenziellen Juroren sofort gesagt, dass sie in diesem Fall befangen seien. Nur 36 blieben als mögliche Juroren im Rennen.
Insgesamt müssen zwölf Juroren und sechs Ersatzjuroren gefunden werden, bevor der Prozess mit den Auftaktplädoyers richtig losgehen kann.
Harvey Weinstein war zum zweiten Tag der Jury-Auswahl am Mittwoch erneut auf eine Art Rollator gestützt am Gericht erschienen.
Harvey Weinstein: Prozess könnte zwei Monate dauern
In dem Prozess geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen. Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben.
Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. In Kalifornien ist ein weiterer Strafprozess angekündigt.
Insgesamt haben mehr als 80 Frauen Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Unter den Frauen sind auch bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Uma Thurman und Salma Hayek. Einige von ihnen könnten als Zeugen in dem Prozess gehört werden.
MeToo-Bewegung
Die Anschuldigungen gegen Weinstein haben die MeToo-Bewegung ausgelöst.
Überall auf der Welt erkannten Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der Weinstein-Opfer wieder. Sie begannen, sie unter dem Schlagwort «Me too» («Ich auch») zu sammeln.