Peter Handke reagiert aufgebracht auf Kritik von Sasa Stanisic
Die Kritik am diesjährigen Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke reisst nicht ab. Der Autor versteht es nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Sasa Stanisic kritisierte Peter Handke wegen dessen proserbischer Haltung.
- Die Kritik kann der Schriftsteller nicht verstehen.
Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke hat aufgebracht auf Fragen zur Kritik des Buchpreis-Trägers Sasa Stanisic reagiert. Dies am Montagabend bei einem Besuch in seiner österreichischen Heimatgemeinde Griffen. Der gebürtige Bosnier Stanisic hatte Handke wegen dessen proserbischer Haltung bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises scharf kritisiert.
Darauf angesprochen reagierte der Schriftsteller unwirsch. «Ich steh vor meinem Gartentor und da sind 50 Journalisten. Alle fragen nur wie Sie. Und von keinem Menschen, der zu mir kommt, höre ich, dass er sagt, dass er irgendetwas von mir gelesen hat.»
Der Österreicher bedauert, dass immer nur gefragt werde: «Wie reagiert die Welt?» Er sei ein Schriftsteller, komme von Tolstoi, von Homer und von Cervantes. «Lasst mich in Frieden und stellt mir nicht solche Fragen», sagte Handke laut dem im Ö1-«Morgenjournal» gesendeten Mitschnitt.
Kritiker von Peter Handke haben nicht verziehen
Ein für Mittwoch geplanter Medientermin in Griffen wurde auf Handkes Wunsch von der Gemeinde abgesagt, wie ein Sprecher sagte. Der Nobelpreisträger hatte am Dienstagabend in Griffen zunächst Gemeindevertreter und den Kärntner Ministerpräsidenten Peter Kaiser getroffen.
Diese Gelegenheit nutzten Journalisten, um den Österreicher auf die Buchpreis-Rede von Stanisic am Montagabend in Frankfurt anzusprechen. «Ich hatte das Glück, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt», hatte der Buchpreis-Träger gesagt.
Handkes Kritiker haben ihm seine Haltung im Balkan-Konflikt nicht verziehen. Der 76-Jährige stand auf der Seite Serbiens. Er verurteilte die Nato für ihre Luftschläge und hielt 2006 bei der Beerdigung des jugoslawischen Ex-Diktators Slobodan Milosevic eine Rede.
Die Verleihung des Nobelpreises für 2019 an ihn am vergangenen Donnerstag stiess weltweit auf ein geteiltes Echo.