Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth: «Kunst braucht Optimismus»
Eigentlich hätten auf dem Grünen Hügel von Bayreuth an diesem Samstag die Richard-Wagner-Festspiele beginnen sollen. Doch wegen Corona ist alles anders.
Das Wichtigste in Kürze
- Die traditionellen Richard-Wagner-Festspiele fallen dem Coronavirus zum Opfer.
- Das Event muss eine Einbusse von 15 Millionen Euro hinnehmen.
- Trotzdem zeigen sich die Veranstalter weiterhin optimistisch.
Dieser 25. Juli ist ein denkwürdiger in Bayreuth: Kein roter Teppich auf dem Grünen Hügel, keine Fanfaren, keine schillernden Kleider, keine Kanzlerin.
Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte der Richard-Wagner-Festspiele fällt Deutschlands berühmtestes Opern-Festival der Corona-Pandemie zum Opfer. «Da fliesst schon die eine oder andere Träne die Backe runter». Dies sagt der Festspiel-Geschäftsführer Holger von Berg im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Tränen könnten auch beim Blick auf die Finanzen fliessen: 15 Millionen Euro kostet die Corona-Krise die Festspiele in Bayreuth allein an Einnahmeverlusten.
Festspiele in Bayreuth mit Risiko behaftet
«Die Bayreuther Festspiele sind traditionell zu etwa 65 Prozent aus Eintrittskarten finanziert. Und diese Einnahmen - um die 15 Millionen Euro - fehlen natürlich vollkommen, wenn die Festspiele ausgesetzt werden müssen. Für dieses Jahr wird der Etat reichen, um die Kosten zu decken. Aber keiner weiss, was 2021 sein wird.»
Aus seiner Sicht kommt auf die Gesellschafter bei der Planung der künftigen Festspiele ein grösseres Risiko zu.
«Die Gesellschafter, die derzeit die restlichen 35 Prozent der Kosten tragen, werden entscheiden müssen. Ob sie auch bereit sind, im Zweifel mehr zu geben und das Risiko mitzutragen, wenn Festspiele für 2021 geplant werden. Aber nicht durchgeführt werden können. Wenn eine Entscheidung fällt, dass man Festspiele will, dann muss auch die Bereitschaft da sein, das Risiko eines Ausfalls mitzutragen.»
Denn trotz der Corona-Pandemie planen die Festspiele das kommende Jahr ausgerechnet mit Richard Wagners grossen Chor-Opern. Dies sagte der kommissarische Geschäftsführer Heinz-Dieter Sense im dpa-Interview. Sense vertritt die erkrankte Festspielchefin Katharina Wagner bis zu ihrer für den Herbst angekündigten Rückkehr.
«Kunst braucht gewissen Optimismus»
«Wir gehen damit natürlich ein gewisses Risiko ein, und unsere Gesellschafter gehen hoffentlich dieses Risiko mit», sagt Sense. Aber: «Kunst braucht immer auch einen gewissen Optimismus.» Auch die Stadt Bayreuth gibt sich positiv.
«Selbstverständlich hofft die Stadt gemeinsam mit der Festspielleitung und allen Mitwirkenden auf eine «normale» Festspielzeit 2021». Dies sagt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage.