Róisín Murphy lässt sich von Corona nicht stoppen

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Grossbritannien,

Zurück in die Disco - Corona zum Trotz: Nach Dua Lipa und Lady Gaga, die die Pandemie mit ihren neuen Alben am liebsten wegtanzen würden, liefert auch Róisín Murphy eine mitreissende Dancefloor-Platte ab.

Róisín Murphy hat die bunte Disco-Maschine angeworfen. Foto: Adrian Samson/dpa
Róisín Murphy hat die bunte Disco-Maschine angeworfen. Foto: Adrian Samson/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Sie sei «vermutlich in der kreativsten Phase meines Leben» - das erzählte Róisín Murphy vor einem Jahr in einem Interview zum damals brandaktuellen Song «Incapable», der jetzt auch auf ihrem fünften Solo-Studioalbum vertreten ist.

«Ich führe Regie bei Videos für andere Leute, pumpe ständig neue Musik heraus und arbeite mit allen möglichen spannenden Leuten zusammen.»

Wenn der Eindruck trotz der inzwischen erschwerend hinzugekommenen Corona-Pandemie nicht täuscht, dann strotzt die 47 Jahre alte Irin auch jetzt noch vor Selbstvertrauen. Die zehn teilweise langen Tracks von «Róisín Machine» sind ein Beweis, wie klar die Vision dieser seit einem Vierteljahrhundert aktiven Popmusikerin ist. Das Album heisse übrigens so, «weil ich eine Maschine bin», sagte Murphy kürzlich.

Angefangen hatte sie 1995 im futuristischen Electro-Dancefloor-Duo Moloko (das sich nicht umsonst auf Stanley Kubricks SciFi-Horrorfilm «A Clockwork Orange» bezog). Damals waren von Murphy noch leicht anzügliche Zeilen wie «Do You Like My Tight Sweater?» zu hören. Mit ihren ersten Solowerken «Ruby Blue» (2005) und «Overpowered» (2007) sowie - nach Babypausen - mit dem hoch gelobten «Hairless Toys» (2015) schwamm sie sich frei und war Stammgast in den Charts.

Für «Róisín Machine» setzte Murphy nun ihre langjährige Zusammenarbeit mit Crooked Man/DJ Parrot fort. Und wohl noch nie fegte diese tolle Sängerin so entfesselt auf Janet Jacksons Spuren durch die Grossraum-Discos. Der Opener «Simulation» schleicht sich mit einem Streicher-Arrangement noch langsam an, entwickelt dann aber über gut sieben Minuten eine enorme bass-getriebene Dynamik.

Bis zum Schluss mit der Chic-Hommage «Jealousy» (nicht der einzigen) bleibt der Soul-, House- und Electro-Funk-Groove durchgehend treibend. Mit abkühlenden oder gar zuckerigen Balladen hält sich Murphy nicht auf, nur «Game Changer» lässt es etwas ruhiger angehen.

«Wir befinden uns in einem dunkleren Zeitalter, und dies fühlt sich wie ein Morgen an», sagt sie über die Stimmung ihrer Musik und malt das Bild weiter aus: «Die Sonne kommt raus, es ist die letzte Platte einer sehr, sehr guten Nacht.»

Von Dua Lipa und Lady Gaga waren dieses Jahr schon ähnliche Disco-Pop-Ansagen zu hören - Róisín Murphy aber hat nicht nur mehr Erfahrung damit, sondern auch mehr Stil.

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