«Tinder Swindler»: Jetzt spricht das erste Opfer von Simon Leviev
Der Israeli Simon Leviev gaukelt Frauen Liebe vor und zockt sie ab. Nun spricht das erste Opfer des berüchtigten «Tinder Swindler».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Doku «Tinder Swindler» auf Netflix ist ein absoluter Hit.
- Darin werden die Betrügereien von Simon Leviev (eigentlich Shimon Hayut) aufgedeckt.
- Jetzt meldet sich das erste Opfer des Israeli zu Wort.
Dank der Streamingplattform Netflix erreichte der Israeli Simon Leviev (31) weltweite Bekanntheit.
Der «Tinder Swindler» hat stets die gleiche Masche: Er beeindruckt die Frauen mit seinem vermeintlichen Reichtum, gaukelt ihnen die grosse Liebe vor und zockt sie dann ab. Insgesamt zehn Millionen Dollar soll der vermeintliche Erbe eines Diamant-Imperiums so erschwindelt haben.
Trotzdem ist Leviev nach kurzer Haftstrafe in Israel heute auf freiem Fuss und lebt weiterhin in Saus und Braus.
Nach Ausstrahlung der Hit-Show melden sich nun immer neue Opfer des Betrügers zu Wort. So etwa die Britin Courtney Simmonds-Miller (31), sie war das allererste Opfer von Simon Leviev.
Simon Leviev log Britin an
Simmonds-Miller traf den Israeli 2008 auf Zypern, wo sie mit ihren Grosseltern wohnte. Leviev (der mit richtigen Namen Shimon Hayut heisst) und Courtney arbeiteten zusammen in einem Einkaufzentrum in Limassol. Die beiden wurden schnell beste Freunde und waren unzertrennlich.
Brisant: Leviev erzählte der jungen Frau, er sei ein Millionärs-Sohn, der von seinem Vater dazu verdonnert wurde, einen normalen Job anzunehmen. Jetzt aber wolle er sein eigenes Geschäft eröffnen und bot Courtney eine Stelle als seine Assistentin an.
Er liess sie noble Autos und Hotels mieten – alles unter ihrem Namen und mit «seiner» Kreditkarte. Nur: Leviev hatte die Kreditkarte gestohlen, wie sich herausstellte.
Die Britin und der Israeli von der zyprischen Polizei verhaftet und wegen Kreditkartenbetrugs in Untersuchungshaft gesperrt.
«Überall waren Kakerlaken»
Courtney erinnert sich: «Ich verbrachte drei Wochen in Untersuchungshaft. Die Zelle war ekelhaft, überall waren Kakerlaken. Es gab keine Türen zu den Duschen oder Toiletten und das Klo selbst war nur ein Loch im Boden.»
Glück im Unglück: Dank eines guten britischen Anwalts und ihren Grosseltern, die ihre Kaution zahlten, kam sie wieder frei. Auch Simon Leviev wurde von einem Rabbiner freigekauft.
Doch der Betrug hatte üble Konsequenzen: Den beiden wurden die Pässe abgenommen und sie mussten sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden.
Als es Leviev gelingt, heimlich, das Land zu verlassen, geht die Tortur für die Britin weiter. Erst zwei Jahre später wird sie endlich freigesprochen. Ihre Familie zahlte in der Zeit rund 16'000 Franken.
Heute weiss Courtney: Leviev hat sie ins Messer laufen lassen und alles unter ihrem Namen organisiert, sie als Schuldige dasteht.
«Er nutzt die Freundlichkeit und Liebe der Menschen, um zu bekommen, was er will», so die 31-Jährige. Nach all den Jahren tut sie sich immer noch schwer, ihrem eigenen Urteilsvermögen zu trauen. «Das Schlimmste ist der psychische Missbrauch. Du denkst, du kannst nie mehr jemandem vertrauen.»