Wie geht es weiter mit dem Dschungelcamp?
Zauber Afrikas statt Kakerlaken Australiens - so der Plan. Stars und Sternchen wollen in Südafrika das Dschungelcamp aufschlagen. Seit Omikron grassiert, werden die Fragezeichen jedoch grösser.
Das Wichtigste in Kürze
- Wie es auch immer kommt: Der Dschungelkönig 2022 wird nach Stand der Dinge ein Herrscher ohne Regenwald werden.
Denn das Camp der RTL-Realityshow «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» wird wegen Corona fern von Australien aufgeschlagen.
Zurzeit plant der Sender mit Südafrika. Die Ekel- und Mutproben sollen am Rande des berühmten Krüger-Nationalparks stattfinden. Doch seit dem Aufkommen der Omikron-Virusvariante dürfte man hinter den RTL-Kulissen vermutlich einen neuen Plan B entwickeln.
Noch ist Südafrika eingeplant
Nach Auskunft von RTL vom heutigen Dienstag bleibt es für die Teilnehmer - darunter Reality-TV-Kandidat Filip Pavlovic, Sänger Lucas Cordalis und Designer Harald Glööckler - nach jetzigem Stand beim Reiseziel Südafrika: «Für das Dschungelcamp wird weiter mit Südafrika geplant, aber natürlich unter Beobachtung der aktuellen Entwicklungen.» Darüber hinaus hält sich der Privatsender zum Thema völlig bedeckt.
Die 15. Staffel des Spektakels soll laut diesem Szenario im Januar in der spektakulären Savannenlandschaft nahe dem Blyde River Canyon produziert werden. Da gibt es zwar jede Menge schöner und auch gefährlicher Tiere und Landschaften für Mut- und Ekelproben aller Art - aber eben überhaupt gar keinen Dschungel. Der Kap-Staat bietet den Machern der Show nicht nur wegen der geringeren Zeitverschiebung zu Deutschland (gerade mal eine Stunde) viele dramaturgische Vorteile. Dennoch sind Zweifel erlaubt, ob es bei diesem Plan bleibt.
Das ins Auge gefasste Dschungelcamp befindet sich nahe einer der schönsten Routen auf dem Weg zum Krüger-Nationalpark: dem Blyde River Canyon. In Vor-Corona-Zeiten wimmelte es hier nur so vor Touristen aus aller Welt, doch dann sorgten globale Restriktionen erst mal für monatelange Flaute im Tourismusgeschäft. Nun bereitet sich das Park-Management erneut auf Kaskaden von Stornierungen vor.
Denn seit der Entdeckung der neuen Omikron-Variante im südlichen Teil des Kontinents hagelte es nur so an Reisebeschränkungen gegen Südafrika - und das obwohl auf der südlichen Halbkugel gerade Sommer ist, also die Hochsaison. Touristen von ausserhalb Afrikas bringen der Branche mit ihren rund 1,5 Millionen direkten und indirekten Jobs nach Schätzungen jährlich umgerechnet 4,7 Milliarden Euro ein.
Hoffnung für Tourismus
Dabei hatte die Branche nach fast zweijähriger Corona-Flaute endlich wieder Morgenluft gewittert. Alles stand bereit für den Neuanfang, viele Anlagen waren aufwendig modernisiert und auf Hochglanz gebracht. Bei der Anreise über das wichtigste Einfallstor für Touristen auf dem Weg zum berühmten Tierparadies - dem Eastgate-Flugplatz - könnten die Dschungelkämpfer eine gerade für 1,2 Millionen Euro modernisierte Anlage bewundern.
Das Dschungelcamp wurde von der Tourismusbranche in gewisser Weise auch als Hoffnungsträger verstanden. Ähnlich sieht es bei der heimischen Filmindustrie aus, die seit Beginn der Corona-Krise am Boden liegt. Galt der Kap-Staat einst wegen seiner günstigen Preise und der grandiosen Landschaften als Tummelplatz für Drehteams aus aller Welt, so knickte laut der nationalen Film- und Videostiftung der Umsatz der Branche ebenso wie die Zahl der Jobs drastisch ein.
Jeder Drehtag im Lande ist daher willkommen. Doch nach Bekanntgabe der neuen Variante vorigen Donnerstag (25.11.) hagelte es Absagen. «Allein am Freitag hat unsere Industrie rund 100 Millionen Rand verloren», klagte Beverley Wynne von der Commercial Producers Association of South Africa im TV-Sender eNCA - das sind etwa 5,5 Millionen Euro.
Was passiert, wenn auch RTL der Dreh in Südafrika zu gefährlich wird? Eine komplette Absage? Unwahrscheinlich. Eher ist mit einem Ersatz in Deutschland zu rechnen. So spielten die Prominenten im Januar 2021 in einer «Dschungelshow» mit. Sie lebten dabei als Kleingruppe in einem winzigen Häuschen in einem Studiokomplex in Hürth bei Köln. Das hiesse: Ekelprüfungen inmitten von Topfpflanzen. Ohne Dschungel.