AHV 21: Gewerkschafter missbraucht Roger Federer für Abstimmung

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Der Kommunikationsleiter des SGB polarisiert auf Twitter: Er instrumentalisiert den Rücktritt von Roger Federer für den Abstimmungskampf um die AHV 21.

Urban Hodel Roger Federer
Nur wenige Minuten nach Bekanntwerden von Roger Federers Rücktritt instrumentalisiert Urban Hodel, Co-Leiter Kommunikation des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, denselben für den Abstimmungskampf um die AHV 21. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Urban Hodel ist Co-Kommunikationsleiter des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds.
  • Nach Bekanntwerden des Rücktritts von Roger Federer verfasst er einen kontroversen Tweet.
  • Dass er sich «frühpensionieren» lasse, sei ein Grund mehr, gegen die Vorlage zu stimmen.

Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) scheint der Rücktritt von Roger Federer die perfekte Gelegenheit zu sein, um im AHV-Abstimmungskampf mitzumischen: Kaum eine halbe Stunde nach Bekanntgabe des Rücktritts instrumentalisiert Urban Hodel denselben für den Abstimmungskampf um die AHV 21.

Hodel ist Co-Leiter Kommunikation der Arbeitnehmerorganisation. Dass ein «Multimillionär» sich «frühpensionieren» lässt, scheint für ihn ein weiterer Grund zu sein, gegen die Vorlagen zu stimmen.

Tweet Urban Hodel
Urban Hodel twittert: «Multimillionär lässt sich mit 41 frühpensionieren! 2x Nein zum AHV-Abbau!» - Twitter / @urban_hodel

Leider vergisst Urban Hodel dabei gleich mehrere Details: Einerseits hat Roger Federer mit seinem fürstlichen Einkommen wohl bereits Unsummen in die AHV einbezahlt. Denn AHV-Beiträge sind einkommensabhängig, während die Bezüge auf 2390 Franken im Monat limitiert sind. Andererseits ist auch der «Maestro» verpflichtet, diese Beiträge bis ins Alter von 65 Jahren weiterhin einzubezahlen.

Was halten Sie von Urban Hodels Tweet?

Ausserdem kann sich auch der beste Tennisspieler aller Zeiten frühestens mit 58 «pensionieren» lassen. Eine AHV-Rente wird er überdies nicht vor dem Alter von 63 Jahren beziehen können.

Grätsche erntet «Shitstorm»

Schliesslich ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass sich Roger Federer keineswegs «pensionieren» lässt: Nach einer langen und erfolgreichen Karriere zieht er sich nämlich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Tennissport zurück. Wie seine berufliche Zukunft im Detail aussieht, ist derzeit reine Spekulation.

Für seine kontroverse Meinung erntet der Gewerkschafter denn auch prompt einen veritablen «Shitstorm» auf Twitter: Die überwiegende Mehrheit der User scheint in der Debatte auf der Seite des Tennisstars zu stehen.

Tweet Jonas Kampus
Jonas Kampus von der GSoA geht sogar noch weiter: Er möchte den «Maestro» wegen klimaschädlicher Werbung enteignen. - Twitter / @jonas_kampus

Gleichzeitig ist Hodels Tweet bei weitem nicht die umstrittenste Meinung, die derzeit auf Twitter kursiert. Jonas Kampus vom Klimastreik ist sogar der Meinung, Federer gehöre enteignet.

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