AHV

AHV-Chef des Bundes geht nach verhängnisvollem Rechenfehler

Simon Binz
Simon Binz

Bern,

Der AHV-Chef des Bundes, Stéphane Rossini, gibt seinen Posten nach dem verhängnisvollen Rechenfehler seines Amts ab.

ahv Stéphane Rossini
Stéphane Rossini, Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV, hat seinen Posten aufgegeben. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Stéphane Rossini tritt als Chef des Bundesamts für Sozialversicherungen zurück.
  • Der Abgang erfolgt nach den folgenschweren Rechenfehler bei den AHV-Prognosen.

Heute wird der Bundesrat laut Berichten mehrerer Schweizer Zeitungen über den Abgang von Stéphane Rossini informieren. Rossini wird seinen Posten als Chef des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) verlassen. Das berichtete zunächst am Dienstagabend die «NZZ», später auch die «Tamedia»-Zeitungen.

Hast du das Drama um die AHV-Rechnungspanne mitverfolgt?

Rossini soll selbst gekündigt haben. Der Zeitpunkt von lässt vermuten, dass dieser Schritt tatsächlich freiwillig erfolgt sein könnte. Rossini soll seine Funktion nämlich noch bis zum kommenden Sommer ausüben. In dieser Zeit wird er im Parlament die Vorlage zur Finanzierung der 13. AHV-Rente durch eine Mehrwertsteuererhöhung vertreten.

Administrativuntersuchung wird Rolle von Rossini beleuchten

Der Abgang von Rossini erfolgt nur wenige Monate nachdem bekannt wurde, dass sich das BSV bei den Prognosen für die AHV stark verschätzt hat. Der Fehler ist brisant, weil er auch Einfluss auf Abstimmungen hatte: Die Prognosen des Bundes für die AHV-Finanzen vielen zu düster aus.

Ein weiteres Problem ergab sich bei der Kommunikation des Fehlers – was das Vertrauen von Departementschefin Elisabeth Baume-Schneider (SP) in ihren obersten Beamten wohl nicht gestärkt haben dürfte. Bereits im Mai bemerkte Rossinis Team Unstimmigkeiten bei den Berechnungen. Doch erst zwei Monate später, als feststand, dass die Zahlen tatsächlich falsch waren, wurde Baume-Schneider informiert. Kurz darauf folgte die öffentliche Bekanntgabe.

baume-schneider
Bundesrätin Baume-Schneider soll es sehr peinlich sein, dass sie falsch informiert war. - keystone

Baume-Schneider hat eine Administrativuntersuchung zum Zahlendebakel im BSV veranlasst. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen. Sie könnten aufzeigen, welche Rolle Rossini inne hatte und ob der Druck nach seinen Fehlern möglicherweise zu gross für ihn wurde.

Kommentare

User #777 (nicht angemeldet)

Woher will jemand wissen, wie gross das AHV-Vermögen im 2033 sein wird? Bis dann kann noch viel passieren. Genau weiss man das erst 2033. Man hat also jemanden in die Kündigung gedrängt ohne zu wissen ob er einen Fehler gemacht hat und wie gross dieser wäre....

User #777 (nicht angemeldet)

Hat denn wirklich jemand das Gefühl solche Prognosen können mit einer einfachen Formel auf Jahrzehnte genau vorhergesagt werden? Unser geschäftliches und soziales Umfeld verändert sich laufend. Das heisst, die Berechnungen müssen kontinuierlich den sich ändernden Sachverhalten angepasst werden. Im Moment haben wir ja höchste Hochkonjunktur. Da ist es nur logisch, dass die Projektionen (Berechnungen für die Zukunft) nach oben ziehen. Wird das aber auch in 5 Jahren noch so sein? Was passiert wenn Russland weiterhin halb Europa auf den Kopf stellt? Wie geht es weiter mit unseren europäischen Nachbarn? Wie wirkt sich eine erneute Amtszeit von D. Trump aus? So, und jetzt machen Sie mal eine Excel-Formel die das alles berücksichtigt und exakte Zahlen für 2033 liefert! Das Ganze zeigt nur eines: Die schlechte Kommunikationskultur im Departement von Frau Baume Schneider. Ich für meinen Teil finde es gut, wenn vorsichtig budgetiert wird und nachher die Einnahmen besser sind. Gejammert wird ja schon genug. Hier hätte die liebe Frau Bundesrätin aber mit ihrem Chefbeamten zusammen an die Öffentlichkeit gehen sollen. Und darauf hinweisen, dass wegen den aktuell sehr hohen Einnahmen bei den AHV-Beiträgen eine Anpassung der Langfristprognose nach oben gerechtfertigt ist.” Und die Wahrheit kennt man sowiso erst 2033....

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