Alain Berset hält trotz Druck von der EU am CH-Sonderweg fest und will Skigebiete offen halten. Der Gesundheitsminister vertraut auf die Schutzkonzepte.
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Menschen mit Schutzmasken in der Parsenn-Bahn, aufgenommen zum Start der Skisaison, in Davos. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland, Frankreich und Italien wollen vorübergehend die EU-Skigebiete schliessen.
  • Die Schweiz hingegen vertraut auf die Schutzkonzepte und geht damit einen Sonderweg.
  • Gesundheitsminister Alain Berset zeigt sich über die Entwicklung in der EU überrascht.
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Es ist zurzeit das Corona-Thema in Europa: Die Skisaison während der Pandemie. Im Kampf gegen Covid-19 fordern Deutschland, Frankreich und Italien, dass alle europäischen Skigebiete bis zum 10. Januar geschlossen werden.

«Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob wir alle Skigebiete schliessen könnten», sagte etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag im Bundestag und fügte aber auch gleich an: «Es sieht leider nicht so aus, wenn man die österreichische Verlautbarung hört, dass uns das so einfach gelingen könnte.»

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bemüht sich um eine vorübergehende europaweite Schliessung der Skigebiete. - Keystone

Der österreichische Finanzminister Gernot Blümel betonte bereits, die EU müsse Kompensationen anbieten, sollte tatsächlich eine Skigebiet-Schliessung erwirkt werden. Und die Tourismusministerin Elisabeth Köstinger versicherte früher in der Woche: «Winterferien in Österreich sind sicher.»

Darbellay: «Im Wallis wird an Weihnachten Skigefahren»

Ähnlich klingt es im Kanton Wallis – vor kurzem noch der Corona-Hotspot der Schweiz. «Eine Schliessung ist einfach keine Option», so Staatsrat Christophe Darbellay gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Und im «10vor10»-Beitrag vom Donnerstagabend doppelte der frühere CVP-Präsident nach: «Die Kantone haben ihre Arbeit gemacht, wir sind auf akzeptablem Niveau. Im Wallis werden wir an Weihnachten Skifahren und in den Restaurants essen. »

Christophe Darbellay Alain Berset
Der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay zum Skisaison-Streit: «Eine Schliessung ist einfach keine Option!» - Keystone

Rückendeckung erhält Darbellay inzwischen auch von Bundesbern. «Die Skigebiete können offen bleiben, mit guten Schutzkonzepten und strikter Umsetzung», sagte Bundesrat Alain Berset an der Medienkonferenz vom Donnerstag.

Der Gesundheitsminister spürte aber wohl bereits gestern den Druck aus dem Ausland, denn er hielt an der MK ebenfalls fest: «Die Situation bleibt ernst und instabil, das muss man berücksichtigen. Wir haben noch nicht entschieden, wie es weitergehen wird.»

Alain Berset: «Schweiz und Österreich haben grosse Skitradition»

In einem aufgezeichneten Interview sprach Berset am Donnerstagabend bei «10vor10» erneut über den Skisaison-Streit. Der Bundesrat wurde dabei unter anderem auch gefragt, ober er selber Ski fahren gehen werde.

Alain Berset antwortete: «Ich würde gerne, ja, wenn es möglich ist. Aber mit Abstand, Maske und Hygiene der Hände.» Der Gesundheitsminister gab aber auch zu, dass es Momente und Orte in den Skigebieten gebe, bei denen es im Zusammenhang mit der Pandemie, Probleme geben könnte.

«Zum Beispiel diese Warteorte, vielleicht auch der Restaurationsbereich, wo man sehr eng zusammensitzt», so Berset und fügte an: «Aber es muss einfach möglich sein, dass streng und korrekt umsetzen zu können.»

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Gesundheitsminister Alain Berset zeigte sich in einem Interview mit «10vor10» überrascht, über den Skigebiets-Streit. - Screenshot/SRF

Berset zeigte sich auch überrascht über die Entwicklung in unseren Nachbarländern. In diesem Zusammenhang hielt er fest, dass die Forderung der verspäteten Skisaison von Ländern komme, «die nicht am meisten betroffen sind».

Alain Berset: «Wir sind im Zentrum der Alpen, Österreich auch. Beide Länder haben eine grosse Winter- und Skitradition.» Man müsse das jetzt einordnen, so der SP-Magistrat. «Wir stehen im Kontakt mit den anderen Ländern».

Nachbarländern wollen Menschen vor Reisen in die Schweiz abhalten

Die Befürchtungen von Merkel, Macron und Conte sind klar: Wegen des CH-Sonderweges könnten Wintersport-Fanatiker massenhaft quer durch Europa in die Schweizer Alpen reisen.

Während Alain Berset gegenüber «SRF» klarstellte, dass man es auf keinen Fall zulassen dürfe, dass die Schweiz zu einem riesigen Ischgl werde, überlegen sich unsere Nachbarn bereits Massnahmen um ihre Einwohner von Reisen in die Schweizer Skigebiete abzuhalten.

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Der italienische Premierminister Giuseppe Conte droht der Schweiz im Skisaison-Streit mit der Quarantäne-Liste. - Filippo Attili/Italian government/dpa

Italien etwa droht, die Schweiz auf die Quarantäne-Liste zu setzen, sollten die Skigebiete auch weiterhin offen bleiben. So müssten Personen, die in der Schweiz waren und nach Italien reisen, nach der Rückkehr zwei Wochen in Quarantäne verbringen.

Und auch das deutsche Bundesland Bayern hat am Donnerstag beschlossen, eine Quarantänepflicht für Wintersportler und andere Tagestouristen zu verhängen, die nur kurz ins Ausland reisen.

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