Bundespräsident Alain Berset eröffnete die Ausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum des Landesstreiks in Zürich. Nau sprach mit dem Bundesrat übers Streiken.
100 Jahre Landesstreik: Bundespräsident, Alain Berset, eröffnet die Ausstellung zum Jubiläum. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • 1918 erlebte die Schweiz einen Riesen-Streik: 250'000 Personen streikten.
  • Auch 2018 wird noch gestreikt: Bauarbeiter und Journalisten streikten dieses Jahr.
  • Alain Berset eröffnete die Ausstellung zum Landesstreikjubiläum im Landesmuseum Zürich.
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Bundespräsident Alain Berset eröffnete am Freitagabend die Ausstellung zum 100-Jahr-Jubiläum des Landesstreiks im Zürcher Landesmuseum. «Es war eine Zeit der Instabilität, aber unsere Vorgänger haben sich wiedergefunden.» Das zeige die Stärke des Kompromisses, so der SP-Bundesrat.

Auch heute wird noch gestreikt, auch wenn die Ausmasse hundert Jahre nach dem Landesstreik nicht mehr die gleichen Dimensionen aufweisen. «Wenn gestreikt wird, ist das ein Signal, das man beachten muss», sagte Berset dazu. Erst kürzlich streikten Bauarbeiter im Tessin und in der Romandie: Grund für die Streiks waren das Rentenalter und der Lohn. 

Bundespräsident Alain Berset, im Interview mit Nau. - Nau

Auch Journalisten der SDA streikten anfangs Jahr, nachdem ein Stellenabbau bekannt gegeben wurde. «Die grösste Gefahr ist, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, eine Gesellschaft zu gewährleisten, in der alle einen Platz finden», sagte Berset dazu. «Es gibt grosse Veränderungen in der Arbeitswelt, beispielsweise die Digitalisierung.» 

Ausstellung zum Streik-Jubiläum

Am 12. November 1918 legten 250'000 Arbeiterinnen und Arbeiter vor allem in der Deutschschweiz, aber auch in der Westschweiz und im Tessin die Arbeit nieder. Sie stellten neun Forderungen, darunter die 48-Stunden-Woche, eine Altersvorsorge und das Frauenstimmrecht.

Vor 100 jahren am 12. november 1918 begann in der Schweiz der Landesstreik, ein Generalstreik mit rund 250'000 beteiligten Arbeitern und Gewerkschaftern – hier in Bellinzona.
Vor 100 jahren am 12. november 1918 begann in der Schweiz der Landesstreik, ein Generalstreik mit rund 250'000 beteiligten Arbeitern und Gewerkschaftern – hier in Bellinzona.
Ordnungstruppen vor General Ulrich Wille und Oberstdivisionär Emil Sonderegger am Mythenquai vor der alten Tonhalle in Zürich, November 1918. Bei Kriegsende riefen die Gewerkschaften den Generalstreik aus, worauf die Ordnungstruppen der Armee gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurden.
Ordnungstruppen vor General Ulrich Wille und Oberstdivisionär Emil Sonderegger am Mythenquai vor der alten Tonhalle in Zürich, November 1918. Bei Kriegsende riefen die Gewerkschaften den Generalstreik aus, worauf die Ordnungstruppen der Armee gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wurden.
Soldaten bewachen im November 1918 die Lokomotive eines Zuges. Wenig Urlaub, keine Lohnausgleichskasse, darbende Familien zu Hause, Verlust des Arbeitsplatzes und nicht zuletzt fremde Einflüsse, führten zum Generalstreik Die Züge wurden notdürftig durch die Armee geführt und Soldaten mit aufgepflanzten Bajonett überwachten die Lokomotivbesatzungen - und schützten sie vor Eingriffen der Streikenden.
Soldaten bewachen im November 1918 die Lokomotive eines Zuges. Wenig Urlaub, keine Lohnausgleichskasse, darbende Familien zu Hause, Verlust des Arbeitsplatzes und nicht zuletzt fremde Einflüsse, führten zum Generalstreik Die Züge wurden notdürftig durch die Armee geführt und Soldaten mit aufgepflanzten Bajonett überwachten die Lokomotivbesatzungen - und schützten sie vor Eingriffen der Streikenden.
Auch heute wird gestreikt: Bauarbeiter im Tessin haben die Arbeit vorübergehend niedergelegt und versammeln sich für eine Demonstration.
Auch heute wird gestreikt: Bauarbeiter im Tessin haben die Arbeit vorübergehend niedergelegt und versammeln sich für eine Demonstration.
Versammlung der streikenden Bauarbeiter vor dem Demonstrationsumzug, am Montag, 15. Oktober 2018 in Bellinzona. Die Bauarbeiter kämpfen mit dem Streik um eine Verlängerung ihres Tarifvertrages mit den Baumeistern und um eine Erhöhung der Löhne.
Versammlung der streikenden Bauarbeiter vor dem Demonstrationsumzug, am Montag, 15. Oktober 2018 in Bellinzona. Die Bauarbeiter kämpfen mit dem Streik um eine Verlängerung ihres Tarifvertrages mit den Baumeistern und um eine Erhöhung der Löhne.
Aebischer Demonstration Journalismus
Nationalrat Matthias Aebischer, Mitte, und Medienschaffende der Schweizerischen Depeschenagentur SDA (ATS) sowie Gewerkschaftsvertreter demonstrieren gegen den geplanten Stellenabbau, am Dienstag, 30. Januar 2018, in Bern.

Den Streikenden stand ein starkes Militäraufgebot von 95'000 Soldaten gegenüber. Obwohl der Streik nach drei Tagen mit einem bedingungslosen Abbruch seitens der Streikleitung, des Oltener Aktionskomitees, endete, hat er doch deutliche Spuren hinterlassen. Die Ausstellung beleuchtet das Ereignis vor 100 Jahren mit Fotos und Filmen im Landesmuseum in der Stadt Zürich. Die Ausstellung läuft bis am 20. Januar 2019.

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