«Arena»: Bauernverband wehrt sich gegen Umweltauflagen
In der «Arena» sorgte die neue Ausrichtung der Landwirtschaft für Diskussionen. SVP-Egger meinte dabei, Bauern würden bereits genug für die Umwelt machen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der «Arena» wurde die neue Agrarpolitik ab 2022 ohne Klimaziele diskutiert.
- Befürworter meinten, die Schweizer Bauern machen bereits genug für die Umwelt.
- Die Kritiker sprachen in der Sendung hingegen von einer «verpassten Chance».
Das Parlament hat sich nach heftiger Debatte für eine Agrarpolitik ab 2022 ohne Klimaziele und ohne schärfere Tierschutzauflagen entschieden. Die Anträge für ökologische Anliegen fanden kein Durchkommen – zum Ärger der SP, Grünen und der GLP.
Von einer «verpassten Chance», sprach Martin Ott am gestrigen Freitag in der «Arena». «Die Landwirtschaftspolitik fördert den Umweltschutz nicht, wie sie es könnte. Es ist ein weiterführen, von dem was wir bereits haben».
Der Demeter-Landwirt meinte weiter, das sei zwar nicht schlecht, aber es gebe ein Ökologieproblem. Ott sprach von «100'000 Tonnen zu viel Stickstoff» in der Schweiz. «Das ist der grösste Food-Waste, denn es gibt. In jedem Kilo Stickstoff sind zwei Liter Erdöl.»
Er warf dem Parlament vor, in der neuen Agrarpolitik das Thema Stickstoffreduktion absichtlich verpasst zu haben. «Alles, was in der aktuellen Revision zur Stickstoffreduktion vorgeschlagen wurde, ist abgelehnt worden.»
Machen die Landwirte genug für den Umweltschutz?
Ganz anderer Meinung zeigte sich natürlich SVP-Nationalrat Mike Egger. Der Fleischfachmann führte aus, dass der Stickstoffausstoss in den letzten Jahren «um 15 Prozent» reduziert wurde und fügte an: «Die Landwirtinnen und Landwirte leisten bereits extrem viel für den Umweltschutz.»
Egger zählte auf: In der Schweiz liege etwa der Anteil der Biodiversitätsflächen im Durchschnitt weit über der gesetzlichen Vorgabe und auch Treibhausgasausstoss sowie Stromverbrauch hätten in den letzten Jahren massiv reduziert werden können. «Gleichzeitig ist die Produktivität gestiegen und das trotz Bevölkerungswachstum und Hofsterben.»
GLP-Nationalrätin Tiana Moser lobte in der «Arena» erst die Bäuerinnen und Bauern für ihren Engagement für die Umwelt und die Lebensgrundlagen in der Schweiz, hielt sich anschliessend aber mit Schuldzuweisungen nicht zurück.
«Wenn wir so weitermachen wie bisher, ist die Versorgungssicherheit der Schweiz gefährdet», so die Politikerin. Sie sprach von einer «Versäuerung der Böden», «Artenschwund», «Insekten- und Vogelsterben». Wolle man dies verhindern, müsse man sich verändern und das Parlament habe dies unter der Federführung von Markus Ritter «nicht gemacht».
Bauern-Präsident warnt vor einer Überregulierung
Der angesprochene Mitte-Nationalrat, Präsident des Bauernverbandes und «Sieger der Woche», wie er zu Beginn der «Arena» genannt wurde, verteidigte sich mit folgenden Worten: «Ich weise entschieden zurück, dass wir Umweltthemen nicht angehen. Man hat diese sogar vorgezogen mit einer parlamentarischen Initiative, die in der Umsetzung ist.»
Ritter warnte am gestrigen Abend zudem vor einer Überregulierung der Produktion durch die Politik. Er führte aus, dass die Landwirtschaftsbetriebe stark gefordert seien. Weil Massnahmen aus Bern für Bäuerinnen und Bäuer nicht immer umsetzbar seien und zu mehr Bürokratie führen würden, brauche es einen gewissen Gestaltungsspielraum.
Ähnlich äusserte sich Gemüseproduzent Simon Lässer, der ebenfalls zu Gast in der «Arena» war. Er meinte, von den Landwirtinnen und Landwirten würden preisgünstige und makellose Produkte verlangt, während die Politik stets ökologischere und nachhaltigere Produktion fordere. Seine Aussage fasste er mit folgendem Satz zusammen: «Für die Betriebe wird der Spagat zwischen Politik und Konsumentenwünschen immer grösser.»