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«Arena»: Cédric Wermuth und Thomas Aeschi streiten über Ski-Zoff

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

In der «Arena» ging es zum 19. Mal ums Thema «Coronavirus». Beim Ski-Zoff gingen sich zwei Gäste fast an die Gurgel. Ring frei für Wermuth vs. Aeschi!

Coronavirus «Arena» Aeschi Wermuth
Das war die 19. «Arena» zum Thema Coronavirus mit Regula Rytz (Nationalrätin Grüne), Cédric Wermuth (SP-Nationalrat), Ruedi Noser (FDP-Ständerat) und Thomas Aeschi (SVP-Nationalrat) (links nach rechts). - Screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» wurde am Freitagabend zum 19. Mal über das Coronavirus diskutiert.
  • Beim Ski-Zoff gingen sich SP-Wermuth und SVP-Aeschi fast an die Gurgel.

Schweizer Skigebiete durften nach der bundesrätlichen Medienkonferenz am Freitag Aufatmen: Die Einschränkungen für den Winter-Tourismus fallen minim aus.

Die Skigebiete brauchen zwar eine Bewilligung des Kantons, dürfen aber mit Schutzkonzepten geöffnet bleiben. Sonst gibt es lediglich einige Kapazitätsbeschränkungen für Züge, Kabinen und Gondeln – und natürlich die erwartete Maskenpflicht.

«Arena»
Bundesrat Alain Berset, rechts, und Bundesratssprecher Andre Simonazzi, links, kurz vor der Medienkonferenz am Freitag zum Thema Coronavirus. - keystone

Der Druck aus dem Ausland hatte also kaum Wirkung gezeigt, dafür aber umso mehr der Druck der Bürgerlichen auf ihre Bundesräte. Es war deshalb zu erwarten, dass sich vor allem der SVP-Vertreter in der «Arena» zu dem Thema brüsten würde.

Ring frei für «Wermuth vs. Aeschi» im Ski-Zoff

Genau so kam es schliesslich auch: Für die winterliche Freiheit habe vor allem die SVP gekämpft, sagte Nationalrat Thomas Aeschi am Freitagabend und betonte: «mit der ausserordentlichen Pressekonferenz».

Der SVP-Hardliner eröffnete auch gleich die erste Runde bei «Wermuth vs. Aeschi» – und das natürlich mit einer Rechten: «Die SP wollte noch schärfere Regeln, die dem Winter-Tourismus und den Bergregionen massiv geschadet hätten.»

Aeschi Wermuth «Arena»
SVP-Nationalrat Thomas Aeschi und SP-Nationalrat Cédric Wermuth gingen sich in der «Arena» fast an die Gurgel. - SRF/Screenshot

Er doppelte nach: Einzig dank des Druckes der SVP könne der Winter-Tourismus stattfinden und die Betriebe können hoffentlich überleben. SP-Nationalrat Cédric Wermuth reagierte mit einem taktischen Lacher und dem Frontal-Angriff.

«Ein lächerliches Kindertheater zieht Herr Aeschi hier ab.» Der Gegenangriff kam sofort: «Es war Herr Wermuth und seine Partei, die massive Einschränkungen und faktisch eine Schliessung der Skigebiete forderten!»

Seine Partei habe nie die Schliessung gefordert, ging Wermuth in die Defensive - nur um gleich einen Schlag knapp über der Gürtellinie zu platzieren: «Hören Sie auf zu lügen, Herr Aeschi.»

Fügte sich Aeschi in der «Arena» selbst ein technisches K.o. zu?

Wermuth drückte in der «Arena» auch selbst in die Offensive. Er erwähnte nicht nur, dass es extrem wichtig sei, «strenge Massnahmen» auch für Skigebiete zu ergreifen. Sondern meinte auch: «Wenn die Schweiz zu einem zweiten Ischgl wird, dann fangen Sie an Menschenleben zu gefährden, Herr Aeschi!»

Die beiden redeten sich zu diesem Zeitpunkt derart in Rage, dass der Zuschauer kaum noch etwas mitbekommen konnte. Der klare Knockout im Ski-Zoff blieb zwischen den beiden Politikern deshalb aus.

«Arena» Thomas Aeschi
Thomas Aeschi teilte ein Kompliment eines «Arena»-Zuschauers. Eine Twitter-Userin findet das befremdend. - Twitter

Aeschi fügte sich im Anschluss der «Arena» aber – zumindest in den Augen einer Twitter-Userin – selbst eine Art technischer K.o. zu. Der SVP-Nationalrat teilte nämlich eine Lobeshymne eines SRF-Zuschauers auf seinem Kanal.

@Sognolasperanza meinte dazu: «Ist ja ok, wenn jemand Sie bewundert. Aber es befremdet, dass Sie uns das per Screenshot mitteilen müssen. Haben Sie das wirklich nötig?»

Tagessieger sind die Bergregionen

Eigentlich ist es aber egal, wer den grossen Politiker-Kampf in der «Arena» gewonnen hat - der Schweizer Tagessieger stand bekanntlich schon vor der Sendung fest. Deshalb sah sich deren Vertreter in der SRF-Sendung auch nicht wirklich gezwungen neue Argumente vorzubringen.

Berno Stoffel wiederholte die Sätze, die die Tourismus-Branche in den letzten Tagen immer und immer wieder runterspulte. Etwa diesen hier: Es gebe keine Beweise, dass sich Leute auf der Piste oder in der Gondel anstecken.

Berno Stoffel «Arena»
Der Direktor der Seilbahnen Schweiz, Berno Stoffel, wiederholte in der «Arena» jegliche Argumente der Tourismus-Branche der letzten Tage. - Screenshot/SRF

Oder: Klar habe es Ischgl gegeben, aber zu einem Zeitpunkt, in dem noch niemand wusste, was das Virus genau war. Und natürlich im Zusammenhang mit dem früheren Corona-Hotspot: «Die Leute hatten sich an den Partys angesteckt - das könnte überall auf der Welt geschehen.»

Im Allgemeinen zeigte sich Direktor der Seilbahnen Schweiz überrascht von der emotionalen Diskussion. «Wir verstehen nicht, wieso eine so grosse Diskussion über die Skigebiete entbrannt ist», so Stoffel.

Na dann – «Ski Heil».

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