«Arena»

«Arena» – Glättli will abgewiesene Eritreer aufnehmen statt abweisen

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

FDP-Gössi will abgewiesene Eritreer via Drittstaat zurückschaffen. Glättli spricht in der «Arena» von «Symbolpolitik» und will die 261 Personen aufnehmen.

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Balthasar Glättli kämpft in der «Arena» gegen den Vorschlag von Petra Gössi. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» wird Gössis Plan, Eritreer über Drittstaaten abzuschieben, diskutiert.
  • SP-Schläfli findet dies Symbolpolitik, es handle sich um 261 Personen.
  • Sie und Grünen-Glättli wollen auf Integration setzen.

Einigkeit in der «Arena»: In der Asylpolitik braucht es neue Wege, dem stimmen alle Gäste zu. Wie diese neuen Wege aber aussehen, da scheiden sich die Geister.

Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli will auf der Hilfsbereitschaft der Bevölkerung gegenüber Ukraine-Flüchtlingen aufbauen. SP-Nationalrätin Nina Schläfli findet, es brauche mehr Integration. SVP-Nationalrat Pascal Schmid findet, es kommen «unglaublich viele», man müsse die Kontrolle zurückerlangen. Und FDP-Ständerätin Petra Gössi will gegenüber jenen, die nicht schutzbedürftig sind, härter vorgehen, um mehr wirklich Schutzbedürftige aufnehmen zu können.

Arena
Petra Gössi sorgt mit ihrem Vorschlag zu den abgewiesenen Eritreer für Schlagzeilen. - srf

Die Ständerätin sorgte in den letzten Tagen für Schlagzeilen, da die zuständige Nationalratskommission ihrem Vorstoss zu eritreischen Flüchtlingen zugestimmt hatte. Weil sich Eritrea weigert, seine abgewiesenen Staatsbürger zurückzunehmen, sollen sie über Drittstaaten zurückgeschafft werden. Die FDP-Frau begründet ihren Vorschlag mit der abschreckenden Wirkung und den ungerechtfertigt besetzten Plätzen in der Schweiz.

Es sei mal ein Vorschlag, sagt Gössi in der «Arena». SVP-Nationalrat Schmid sieht darin einen ersten Schritt, nicht aber die perfekte Lösung. Er findet es aber korrekt, bei den Eritreern anzusetzen, es sei das «Paradebeispiel für die gescheiterte Schweizer Asylpolitik». Zwei Drittel der 43'000 Eritreer bezögen Sozialhilfe, es komme zu «Strassenkrieg» zwischen Regime-Anhängern und -Gegnern.

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SP-Nationalrätin Nina Schläfli in der «Arena». - SRF

Die linke Seite ist mit dem Vorstoss nicht einverstanden, sieht darin «Symbolpolitik» und einen «absurden Vorschlag». Schläfli hält fest, dass damit kein reales Problem gelöst werden. Denn es handle sich bloss um 261 Eritreer, die nicht zurückgeschafft werden könnten. Ob es möglich sein sollte, sie über einen Drittstaat nach Eritrea zurückzubringen, sei fraglich.

«Arena»: Gössi klagt über fehlende Lösungsvorschläge

Dies sieht auch Glättli so, der die Kosten für die Steuerzahler anspricht. So koste es, die Eritreer in den Drittstaat auszufliegen. Und wenn die Rückführung von dort nicht funktioniere, müssten sie zurück in die Schweiz geflogen werden. Er sieht im Vorschlag den Versuch, «an einer sehr kleinen Gruppe Härte zu demonstrieren».

Gössi gibt zu, dass die Umsetzung ihres Vorstosses eine Verhandlungsfrage sei. Man müsse Druck aufbauen und neue Wege ausprobieren. Sie klagt, dass sie seit Wochen nur höre, was alles nicht gehe, aber nur selten Lösungsvorschläge.

«Arena»: SVP-Schmid pocht auf Durchsetzung der Asylgesetze

Einen solche hat Glättli bereit: Die 261 abgewiesenen Eritreer erhielten aktuell Nothilfe. Dadurch «verelenden» sie und hätten die Tendenz, aus Perspektivlosigkeit kriminell zu werden. Sein Vorschlag deswegen: «Wir können sie vorläufig aufnehmen.»

Eritreer
In der Schweiz leben rund 43'000 Eritreer und Eritreerinnen. - keystone

Schläfli, die sich um die Einhaltung der Menschenrechte in den Drittstaaten sorgt, sieht es ähnlich: Die Schweiz habe über 60 Rückführungsabkommen. Es gebe 4700 Personen, die nicht zurückgeschafft werden könnten. Die Lösung für diese Menschen heisse Integration.

Abgewiesene Eritreer sollen über Drittstaaten zurückgeschafft werden – wie finden Sie das?

SVP-Mann Schmid sieht es ganz anders: «Wir müssen alles daran setzen, dass sie wieder gehen müssen.» Denn in der Schweiz gebe es Regeln. Seit Jahren werde es nicht getan, aber «wir müssen doch unser Asylgesetz durchsetzen».

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