«Arena» – SVP-Graber: Ihr verschandelt Landschaft mit Solarpanels
SVP-Graber wirft in der «Arena» den Städtern eine «Kolonialmentalität» vor. Die Landschaft der Bergbewohner werde mit Solarpanels verschandelt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der «Arena» wird das Nein für eine Solaranlage in Savognin GR diskutiert.
- Laut Mitte-Wismer-Felder wurden vor Ort bewusst Ängste geschürt.
- Laut FDP-Wasserfallen sei das Problem, dass niemand eine Anlage vor der Haustüre wolle.
Schon seit einigen Jahren befasst sich die Schweizer Politik mit der Energiewende. Dass es vorwärtsgehen muss, darüber ist man sich einig. Beim Wie hingegen gibt es grosse Differenzen, so auch in der gestrigen «Arena».
Die Energiewende sei auf Kurs, sagt Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder. Der Zubau mit Photovoltaik sei im vergangenen Jahr immens gewesen. «Jetzt müssen wir rassig weitermachen.» Die Energiewende laufe, der Solarexpress rolle, sagt auch SP-Nationalrätin Gabriela Suter.
FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen hingegen sagt, in der Energieinfrastruktur sei der Wurm drin: «Es gibt kaum Akzeptanz bei der Wasserkraft, AKW sind verboten, bei Solarenergie ist man auch nicht nur dafür. Und Windkraft ist sehr schwierig zu realisieren.» Das Problem sei NIMBY: Not in my backyard – nicht vor meiner Haustüre.
Das zeigte sich kürzlich in Savognin GR, wo die Bevölkerung einen Solarpark ablehnt. Es ist nicht das erste Projekt, das am Volk gescheitert ist.
Wasserfallen kritisiert, dass in der Planung kaum mit der Bevölkerung vor Ort gesprochen worden sei. Man müsse die Leute mehr einbeziehen und von der Anlage überzeugen.
Dem stimmt Suter zu, man sollte mehr mit lokalen Trägerschaften arbeiten. Viele kleinere Projekte seien angenommen worden. 36 seien schweizweit zur Abstimmung gestanden, 25 seien angenommen worden. «Wir dürfen nicht desillusioniert werden», sie will die Erfolgsfaktoren finden.
Auch Wismer-Felder stimmt Wasserfallen zu, man müsse mit den Leuten sprechen. Wichtig sei es, dass die Ängste, die «vor Ort bewusst geschürt werden», nicht Überhand gewinnen. Sie stört sich auch daran, dass das Thema immer so emotional diskutiert werde.
SVP-Graber fühlt sich in der «Arena» wie ein «Indianer»
Der Walliser SVP-Nationalrat Michael Graber versteht sich als Vertreter der Bergbevölkerung und als Bergbewohner fühle er sich «wie ein Indianer». Man dränge ihn in ein Reservat, in dem einige Wölfe frei herumzögen, während Städter Hundeleinenpflicht in den Parks hätten. Man dürfe keine Zweitwohnungen mehr haben, mit dem Raumplanungsgesetz werde alles ausgezont.
«Wir dürfen nicht mehr leben, unsere Landschaft wird verschandelt mit Solarpanels.» Es seien keine «dummen, unaufgeklärten Bürger». Graber spricht von einer «Kolonialmentalität» der Städter gegenüber dem Land.
«Sie spielen Ihre Opferrolle sehr gut», erwidert Wismer-Felder. Er verkaufe es als Strafe, wenn man eine Anlage bei sich habe. Die Solaranlagen in den Alpen würden nur deshalb gebaut, weil sie im Winter eine bessere Effizienz hätten. Deshalb brauche es alpine Anlagen und Windkraftwerke.
FDP-Wasserfallen in der «Arena»: Dürfen nicht blauäugig sein
Bei der Windkraft müsse man realistisch bleiben, mahnt Wasserfallen. Um einen signifikanten Anteil zu haben, bräuchte es rund 1000 Anlagen, aktuell habe man 47. Und man könne nicht im grossen Stil ausbauen. «Es ist mehr als blauäugig, zu glauben, dass man mit Wind die Winterversorgung sicherstellen kann.»
Wismer-Felder sagt in der «Arena», dass niemand davon träume, die Energieversorgung nur mit Wind zu machen. «Aber es ist ein wichtiges Puzzleteil, vor allem im Winter.»
«Wind und Sonne sind okay, sie lösen aber das Problem nicht», sagt Graber in der «Arena». Denn es sei Flatterstrom, der abhängig vom Wetter sei. «Es ist zentral, dass wir beim Wasser vorwärtsmachen.»
SP-Suter ist mit dem SVP-Mann einverstanden, auch sie wolle bei der Wasserkraft ausbauen. Doch das sei nur bedingt möglich. Beim Solar- und Windstrom sei das Potential viel grösser. «Wir brauchen alles, es kommt auf den Mix an.»