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«Arena»: SVP-Gutjahr: «Mit weniger Bürokratie, gäbe es mehr Lohn»

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

In der «Arena» argumentiert SVP-Gutjahr, dass weniger Bürokratie zu mehr Lohn führen würde. Zudem schiesst sie gegen Teilzeiter ohne familiäre Verpflichtungen.

«Arena»
SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr kritisiert in der «Arena» den aufgeblähten Staat und die Bürokratie. - keystone, SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» fordert SGB-Medici wegen der Teuerung mehr Lohn.
  • Arbeitgebervertreter Vogt sieht die Schweiz als «Land der Glückseeligen».
  • SP-Stöckli ist wegen der Frauen froh um die Teilzeitarbeit.

Das Leben in der Schweiz wird teurer: Die Preise steigen ebenso wie die Mieten und die Krankenkassenprämien. Die Reallöhne hingegen blieben konstant oder sinken sogar. In der «Arena» wurde deshalb die Frage gestellt, ob es sich überhaupt lohne, zu arbeiten.

Valentin Vogt, der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, sagt es sei alles gar nicht so schlimm: «In der Schweiz haben wir eine Teuerung von etwa 2,5 Prozent, im Ausland von 8 Prozent oder noch mehr.» Zudem sei man in der Lage gewesen, dieses Jahr «substantielle» Lohnerhöhungen zu geben. Sein Schluss: «Die Schweiz ist ein Land der Glückseeligen.»

Vogt
Arbeitgeber-Vertreter Valentin Vogt in der «Arena». - srf

Anders sieht dies die Zentralsekretärin der Sozialversicherungen Schweizerischer Gewerkschaftsbund: Firmen erhöhten die Preise, Mieten stiegen, Krankenkassenprämien würden steigen, so Gabriela Medici: «Alles geht rauf, die Reallöhne aber sinken.»

Arbeitgeber-Vertreter Vogt relativiert: Von 2012 bis 2021 habe es reale Lohnerhöhungen von rund 7 Prozent gegeben. Das aktuelle Jahr sei schwieriger, doch man habe bei negativer Teuerung die Löhne ja auch nicht gesenkt.

Bereitet Ihnen die Teuerung Sorgen?

Medici aber spricht von einem Nullsummenspiel in den genannten zehn Jahren, es sei praktisch gleichgeblieben. Und den Arbeitgebern gehe es ja gut, sonst würden sie ja nicht nach Fachkräften suchen.

SP-Stöckli in der «Arena»: «Jetzt wäre Moment, um mehr Lohn zu geben»

Auch SP-Ständerat Hans Stöckli sagt in der «Arena», dass die Schweizer Unternehmen im letzten Jahr «Rekordgewinne» gemacht hätten. «Jetzt wäre der Moment, um mehr Lohn zu geben.» Vogt erwidert: «Wenn wir etwas geben könnten, würden wir es gerne geben.»

SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr stört sich daran, dass einfach gesagt werde, die Unternehmer müssten höhere Löhne bezahlen. Mit generellen, «von oben diktierten» Lohnerhöhungen könnten Leistungen nicht mehr wertgeschätzt werden. Es komme dadurch zu Unmut in der Belegschaft.

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SP-Ständerat Hans Stöckli in der «Arena». - srf

Ihre Lösung für bessere Löhne: «Wir müssen schauen, dass der Staat schlank bleibt.» Man müsse dafür sorgen, dass die Leute weniger ihres Lohnes für Steuern und Sozialversicherungen abgeben müssten. «Wir müssen den Leuten das Geld lassen, sodass sie es ausgeben können, wie sie wollen.»

Gutjahr, die selbst Unternehmerin ist, kritisiert auch den «aufgeblähten Staat». Wegen der vielen Auflagen müsse sie mehr Personal einstellen. «Bauen wir die Bürokratie ab, ist mehr Geld zum Verteilen da.»

SGB-Medici in der «Arena»: «Familien arbeiten mehr denn je»

Sie schiesst auch gegen die Teilzeitarbeit: «Es gibt immer mehr, die Teilzeit arbeiten, obwohl sie nicht müssten, einfach weil sie es sich leisten können.» Es sei auch nicht in Ordnung, dass vor allem Leute mit einem vom Staat finanzierten Hochschulabschluss in kleineren Pensen arbeiteten. Teils zahlten sie dadurch weniger Steuern und erhielten Prämienverbilligungen – «das kann so nicht weitergehen».

Er verstehe nicht, weshalb auf Teilzeitarbeit rumgehackt werde, sagt Stöckli. Er sei froh darum, denn nur so könnten viele Frauen im Arbeitsprozess dabei sein. Auch Medici sagt, viele Mütter könnten nur Teilzeit arbeiten, weil die Strukturen fehlten. Insgesamt arbeiteten die Familien mehr denn je.

Medici
Gabriela Medici, Zentralsekretärin Sozialversicherungen Schweizerischer Gewerkschaftsbund, in der «Arena». - srf

Vogt sagt zwar, Teilzeitarbeit sei Teil der Lösung. Er weist dann aber auch darauf hin, dass im Schnitt 31 Stunden pro Woche gearbeitet werden. «Somit bleiben 137 Stunden Freizeit.» Er erwähnt zudem, dass es 150'000 unbesetzte Stellen gebe und die Hälfte der Teilzeiter keine Betreuungspflichten hätten.

«Es stört mich, wenn junge Menschen ohne familiäre Verpflichtungen 70 oder 80 Prozent arbeiten», sagt auch Gutjahr. Und aus der Diskussion bekäme sie das Gefühl, dass «Arbeit eine Strafe ist».

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