Berset: «Grenze zu Italien schliessen bringt nichts»
Der Bund hat zusätzliche Massnahmen beschlossen gegen das Coronavirus. Eine Schliessung der Grenze zu Italien bringe nichts, sagt Bundesrat Berset.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Entwicklung der Fälle mit Coronavirus in Italien sei besorgniserregend, sagt das BAG.
- Erstmals tritt nun auch Gesundheitsminister Alain Berset vor die Medien.
- Die neuen Massnahmen: Mehr Tests, eine Informationskampagne – aber keine Grenzschliessung.
Jetzt kommt der Bundesrat: Alain Berset hat seinen ersten Coronavirus-Auftritt. Nachdem wochenlang «nur» die Spezialisten des Bundesamts für Gesundheit BAG informiert haben, tritt jetzt der Chef persönlich vor die Medien. Die Situation mit den steigenden Fallzahlen in Italien sei besorgniserregend, deshalb fahre man auch in der Schweiz die Massnahmen hoch. Die Grenze aber bleibt offen.
Keine Symbol-Massnahmen gegen Coronavirus
Fieberscanner oder gar eine Schliessung der Grenze: Das sei zum jetzigen Zeitpunkt arg übertrieben, sagt Berset. Schliesslich gebe es Personen ohne Symptome, die ansteckend seien, und solche mit Symptomen, die lediglich eine Erkältung hätten. «Wir müssen uns schon hüten davor, Symbol-Massnahmen zu ergreifen», betont Berset.
Die Devise laute: «Nur das machen, was wirklich etwas bringt, und nur das versprechen, was wir halten können.» Entsprechend sei die wichtigste Empfehlung auch heute: Hände waschen und Niesen nur in die Armbeuge oder ein Papiertaschentuch. «Wir wissen nicht, wie sich die Lage in Italien entwickelt», sagt Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten im BAG. «So lange wir in der Schweiz keine Fälle haben, sind Hygienemassnahmen das, was die Bevölkerung beherzigen sollte.»
Informationskampagne und mehr Tests
Bundesrat Berset warnt vor Alarmismus. Trotzdem werden zusätzliche Massnahmen getroffen. Bei Personen mit grippeähnlichen Symptomen sollen Tests intensiviert werden. Und es gibt eine Informationskampagne.
Dabei gehe es einerseits um Informationen an der Südgrenze, erklärt Daniel Koch. «Was soll man wann machen, wohin kann man sich bei Problemen wenden». Andererseits richtet sich eine Kampagne an die ganze Bevölkerung, wo auf die erwähnten Hygienemassnahmen aufmerksam gemacht wird. «Man kann es gar nicht oft genug sagen», so Koch.
Bundesrat im Dienst der Bevölkerung
Besteht nicht die Gefahr, dass genau wegen dem Auftritt von Bundesrat Berset die Ängste in der Bevölkerung zunehmen? «Das Signal heute ist, das der Bundesrat macht, was der Bundesrat zu tun hat», beschwichtigt der Gesundheitsminister. Das sei Führen, Regieren, mit den Behörden zusammenarbeiten, mit den Kantonen, mit dem Ausland.
Es sei manchmal schwer zu verstehen, warum beim Coronavirus andere Massstäbe gelten als bei der gewöhnlichen Grippe, gesteht Daniel Koch. «Das ist richtig, man muss jetzt auch nicht übertreiben und den Weltuntergang heraufbeschwören.» Aber es sei eine ernsthafte, vor allem für ältere Personen gefährliche Krankheit. «Diese können sterben und das möchten wir ja wohl verhindern – das ist unsere Aufgabe.»