Bei den heftigen Unwettern kamen mehrere Menschen ums Leben. Der Bund will künftig auch via SMS vor Katastrophen warnen. So würde man auch Touristen erreichen.
unwetter warnung
Der Bund will bei Unwettern und anderen Gefahren künftig Warnungen via SMS verschicken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wird bei Gefahr vor allem via Sirenen, Radio und Alertswiss-App gewarnt.
  • Doch mit der App werden nur rund 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung erreicht.
  • Deshalb will der Bund seine Alarmierung modernisieren und künftig Warn-SMS verschicken.
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Ende Juni und Anfang Juli wurde die Schweiz von schweren Unwettern heimgesucht. Besonders betroffen waren das Tessin, Wallis und Graubünden. Mehrere Menschen kamen ums Leben.

Bei der Alarmierung in Krisenfällen setzt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz vor allem auf Sirenen, das Radio und die Alertswiss-App.

Das Problem: Insgesamt wurde die App lediglich etwa 2,2 Millionen Mal heruntergeladen. Es gibt jedoch hierzulande mehr als zehn Millionen Mobilfunkverträge.

alertswiss
Die Schweiz setzt bei der Alarmierung im Krisenfall hauptsächlich auf Sirenen, Radio und die Alertswiss-App.
cell broadcast
Künftig will der Bund aber auch auf Cell Broadcast setzen.
Cell Broadcast Alarmierung Katastrophen
Bei Cell Broadcast erhalten Handys einen Warntext und es gibt einen lauten Ton. Das soll auf drohende Katastrophen hinweisen.

Künftig will der Bund deshalb auch via SMS warnen. Beim sogenannten Cell Broadcast werden über einzelne Mobilfunkantennen Warnungen verschickt. Beispielsweise in den USA kommt dieses System bereits zum Einsatz.

«Der Vorteil dieser Technologie ist, dass man lokal informieren kann», sagt Bernard Maissen, Direktor des Bundesamtes für Kommunikation, gegenüber «SRF». So könne man auch Touristen erreichen, die nicht bei einem Schweizer Provider seien.

Der SMS-Alarm lässt sich jedoch nicht von heute auf morgen realisieren. Die Technologie wird wohl frühestens im Jahr 2028 zur Verfügung stehen.

SMS-Alarmierung kostet wohl 58 Millionen Franken

Nun müsse man mit den Telekom-Anbietern verhandeln, so Maissen. «Und auch mit den Geräteherstellern, damit die Technologie freigeschaltet wird, die in den Geräten eigentlich vorhanden ist.»

Auch muss die Finanzierung von Cell Broadcast vom Parlament bewilligt werden. Für die Erweiterung des Alarmierungssystems rechnet der Bund mit Kosten von 58 Millionen Franken zwischen 2026 und 2035.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hatte sich 2014 gegen die Einführung der Technologie entschieden. Michaela Schärer, die Direktorin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, erklärt: «Wir standen vor dem Entscheid: Wollen wir entweder Cell Broadcast einführen oder eine App schaffen.»

Hast du die Alertswiss-App heruntergeladen?

Der Entscheid fiel zugunsten der Alertswiss-App. Zu dem Zeitpunkt habe auch nur etwa die Hälfte der Mobiltelefone solche Warnungen via SMS empfangen können.

Obwohl die App nur rund 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung erreicht, handle es sich jedoch nicht um einen Misserfolg. «Im internationalen Vergleich stehen wir mit einer solchen App eigentlich relativ gut da», so Schärer. «Aber es ist klar: Es ist noch Potenzial da.»

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