Bundesrat

Bundesrat lehnt Neutralitätsinitiative ab

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Der Bundesrat empfiehlt die Neutralitätsinitiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung. Diese verlange ein zu starres Verständnis der Neutralität.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat lehnt die Neutralitätsinitiative ohne Gegenvorschlag ab.
  • Die bisherige Praxis habe sich bewährt, die Neutralitätsinitiative dagegen sei zu starr.
  • Der Beitritt zu einem Verteidigungsbündnis sei bereits heute möglich.

Die von SVP- und SVP-nahen Kreisen eingereichte Volksinitiative «Wahrung der schweizerischen Neutralität» (Neutralitätsinitiative) lehnt der Bundesrat ab. Einen Gegenvorschlag will er ihr nicht gegenüberstellen. Aussenminister Ignazio Cassis begründet das Nein vor den Medien.

«Wäre eine Kursänderung in der Schweizer Neutralität»

Die Initiative wolle ein starres Verständnis der Neutralität in der Bundesverfassung verankern, schreibt der Bundesrat in seiner Begründung. Eine Abnahme wäre gleichbedeutend mit einer Abkehr von der bewährten Flexibilität bei der Anwendung der Neutralität. Der Handlungsspielraum des Bundesrates wäre dann eingeschränkt, doch dieser sei zentral für die Wahrung der Interessen der Schweiz.

Neutraliätsinitiative Neutralität SVP
Die Neutralitätsinitiative will die «immerwährende und bewaffnete Neutralität» in der Verfassung verankern. (Archivbild) - keystone

Ohne entsprechenden Spielraum könne kaum noch auf aussenpolitische Herausforderungen reagiert werden. Als Beispiel nennt der Bundesrat Sanktionen: Deren Übernahme gegenüber kriegführenden Staaten ausserhalb der Uno sei dann nicht mehr möglich.

Neutralität hat sich bewährt

Den Wert der Neutralität stellt der Bundestat nicht infrage. Die über 175 Jahre eingespielte Praxis habe sich bewährt. Gerade das Mittragen von international breit abgestützten Sanktionen sei im Interesse der Schweiz, findet der Bundesrat.

Ist die Schweizer Neutralität noch zeitgemäss?

Gleiches gelte für die Zusammenarbeit mit Militär- und Verteidigungsbündnissen. Die Neutralitätsinitiative will in die Bundesverfassung schreiben, dass der Beitritt (nicht die Zusammenarbeit) zu einem Militär- oder Verteidigungsbündnis unmöglich wäre. Dies sei aber bereits heute nach internationalen Neutralitätsrecht ausgeschlossen, so der Bundesrat.

Kommentare

User #5190 (nicht angemeldet)

Erinnert euch an die Geschichte. Es gab schon immer so Leute wie Selensky. 3/4 unserer Auswahl im Geschichtsbuch sind Konflikte. Man soll denken das wäre normal. Friedenszeiten sind z.T irrelevant damit man nicht lernt wie das geht.

User #4684 (nicht angemeldet)

Sanktionen, ein antiquiertes Mittel ohne reale Wirkung in der heutigen Zeit. Beispiel Russland, durch die Sanktionen bezieht man dort nun Waren vermehrt aus Staaten welche sich nicht an die Sanktionen halten, Sanktionen Spalten und verhindern rein NICHTS. Ausser das sie die eigene Wirtschaft der Sanktionierenden Staaten selbst schwächen, eine reine Verlagerung der Wirtschaftsströme, gewollte Wirkung = 0% vs Nebenwirkung 100%

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