Coronavirus: Bundesrat Bersets erster Auftritt vor einem Jahr
Aufregung vor einem Jahr in der Schweiz: Bundesrat Alain Berset tritt zum ersten Mal wegen einem gewissen «Coronavirus» vor die Medien. Nau.ch blickt zurück.
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Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Jahr traten Bundesrat Berset und das BAG erstmals zu Corona vor die Medien.
- Die Aussagen schwankten zwischen Beruhigung und Warnungen.
- Im Rückblick wird deutlich, dass die Corona-Krise für alle eine völlig neue Situation war.
Ja, früher, da war alles noch etwas anders – aber «früher» ist erst ein Jahr her. Am Montag den 24. Februar 2020 trat Gesundheitsminister Alain Berset vor die Medien zum Thema Coronavirus. Hastig hatte man eine Medienkonferenz organisiert, kurzfristig dazu eingeladen: Es lag was in der Luft, aber niemand wusste genau, was.
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Noch vier Tage zuvor war Berset an der Nationalen Gesundheitskonferenz aufgetreten. Vom Coronavirus redete niemand, das Konferenzthema «Gesund alt werden» klingt heute fast schon deplatziert. Auch bei der Medienkonferenz reibt man sich heute verwundert die Augen: Vier Männer sitzen eng beieinander, ohne Maske. Ganz links ein gewisser Herr Koch, seit 2002 beim BAG, zuständig für Infektionskrankheiten, kurz vor der Pensionierung stehend.
Keine Epidemie, aber gut vorbereitet aufs Coronavirus
Dass die Behörden einen Spagat machen mussten zwischen Warnen und Beruhigen sieht man schon an einem kleinen Detail. Die Medienkonferenz war organisiert vom Bundesamt für Gesundheit. Bundesrat Berset war dann doch auch anwesend – aber es war kein bundesrätlicher Anlass.
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«Die Schweiz ist gut vorbereitet für diese Situation», sagte Berset mit Verweis auf den Aktionsplan für Epidemien. Der damalige BAG-Direktor Pascal Strupler betonte allerdings, es gebe ja noch keinen einzigen Fall von Coronavirus in der Schweiz.
«Wir haben also keine Epidemie in der Schweiz», so Strupler beruhigend, um warnend hinzuzufügen, dass sich das schnell ändern könne. Er sollte recht behalten: Einen Tag später sass er wieder an derselben Stelle, die Schweiz hatte ihren ersten Fall.
Das waren noch Zeiten: In die Ellbeuge niesen!
Daniel Koch, Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» im BAG, fand dagegen schon damals die Lage besorgniserregend. Insbesondere mit Blick auf Italien, wo bereits 224 bestätigte Fälle und fünf Todesfälle zu verzeichnen seien. Für die Schweiz heisse das, die Hygienemassnahmen strikt einzuhalten. Für alles andere sei es zu früh, darum gelte: «Häufiges Händewaschen, niesen in die Ellbeuge und Taschentücher sachgerecht entsorgen.»

Die Labors seien bereit, man könne genügend Tests durchführen. Falls aus Italien tatsächlich eine grosse Welle auf die Schweiz zurollen sollte, würde man weitere Massnahmen ergreifen. Strupler skizzierte diese kurz, man nenne das «Social Distancing». Beispielsweise das Absagen von Veranstaltungen, Empfehlung zum Homeoffice, oder, und wirklich nur als Beispiel, die Sistierung von Rekrutenschulen.
Und wenn doch…? «Das ist nie passiert»
Doch aktuell wolle man Fälle von Coronavirus möglichst schnell entdecken um «dann auch die Verbreitung des Virus sicher zu verhindern». Die Journalisten wollten trotzdem wissen, wer im Worst Case das Sagen hätte. Bundesrat Berset musste schmunzeln: «Ich meine, es ist bis jetzt nie passiert und wir hoffen schwer, dass wir das weiter im Griff haben können.»
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Zuständig wäre aber der Bundesrat, erläutert Berset wortreich, um nach vier Sekunden Stille zu ergänzen: «Wir sind aber nicht soweit.» Ein Wechselbad von Beruhigung und Mahnung auch beim Gesundheitsminister. Einerseits passiert so etwas ja eigentlich nie, die Szenarien sind rein hypothetisch. Andererseits: «Es gibt keine Impfung gegen das Coronavirus und es wird während Monaten, vielleicht Jahren, keine Impfung geben.»
Danke und auf Wiedersehen
Gut gelaunt stellt Berset dann fest, dass es keine Fragen mehr gebe. Er dankt fürs Erscheinen und ruft ein paar Dinge noch einmal in Erinnerung. Die Situation werde laufend beobachtet und könne sich jederzeit ändern. Man werde ein Augenmerk darauf haben.
Erster bestätigter Coronafall in der Schweiz. Das Bundesamt für Gesundheit informiert um 17 Uhr. Die Medienkonferenz live auf: https://t.co/jBA1kPzcjK (BK) https://t.co/JUiAWRXNjR
— Bundesrat • Conseil fédéral • Consiglio federale (@BR_Sprecher) February 25, 2020
Er wolle noch darauf hinweisen, dass man nach Ende der Medienkonferenz für bilaterale Interviews zur Verfügung stehe. Ja, früher, das waren noch Zeiten. Damals, vor 12 Monaten.